Foto: Jens Schünemann

Corona-Pandemie

Wenn die Maske nervt – 9 Tipps

In Supermarkt, Restaurant & Co. sind kaum noch Masken zu sehen, für Pflegekräfte aber gehören sie nach wie vor zum Alltag. Darunter leiden einige extrem. Was kann ihnen die Situation erleichtern?

Es sind nicht nur ältere Pflegekräfte mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden, die besonders unter FFP2-Masken leiden. Befragungen von Pflegekräften, unter anderem den Auszubildenden der GALB- Förderung gGmbH in Berlin-Reinickendorf, ergaben eine ganze Reihe von Beschwerden:

  • Kurzatmigkeit
  • Atembeschwerden
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen / Migräne
  • trockener Mund und Hals
  • Ohrenschmerzen
  • Unsicherheit im sozialen Kontakt
  • Ängste und Panikattacken bei vorbelasteten Personen

Die Beschwerden sind alle auf die verminderte Sauerstoffzufuhr zurückzuführen, die besonders beim richtigen Tragen von FFP2-Masken kaum zu verhindern ist. Dann nämlich liegt die Maske so eng am Gesicht an, dass Sauerstoff nur gefiltert in Mund und Nase strömt. Nur so ist aber der gewünschte Infektionsschutz gegeben.

Sabine Materlik, 1. Vorsitzende des Berufsverbandes für Atemtherapeuten Atem erzählt: „Atemtherapeuten und -pädagogen beschäftigen sich seit Beginn der Pandemie vermehrt mit den negativen Auswirkungen des Maske-tragens. Wir können unseren Patienten einige Anregungen geben, um den Alltag mit der Maske besser zu bestreiten.“

Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:

1. Tipp: bei Atemnot pausieren und dem eigenen Atem lauschen

Sie ermuntert Pflegefachkräfte, sich verstärkt mit dem eigenen Atem zu beschäftigen. So solle man bei Atemnot und steigendem Unwohlsein, erstmal eine kleine Pause machen. „Schließen Sie kurz die Augen, lauschen Sie dem Atem und kommen Sie so in das eigene Spüren zurück. Legt man dabei die Hand auf den Bauch, kann man den Atem noch deutlicher spüren.“

2. Tipp: täglich in der Natur spazieren gehen

Grundsätzlich empfehlen Atemtherapeuten, möglichst täglich in freier Natur spazieren zu gehen und sich bewusst auf die freie Atmung zu konzentrieren.

3. Tipp: bewusst ausatmen

Besonders in stressigen Zeiten neigen wir dazu, hektisch und unkontrolliert zu atmen. Das verstärkt die Atemprobleme, was wiederum zu noch mehr Anspannung führt. Das kennt auch Sabine Materlik: „„Bei Stress und Leistungsdruck geschieht es oft, dass wir mehr einatmen als ausatmen. So werden unsere Lungen nicht mehr genügend entleert und es gibt keinen Raum für frische Atemluft.“ Dies könne zu Schwindel und Hyperventilation führen. Ihr Tipp: „Legen Sie den Fokus auf den Aus-Atem und verlängern Sie diesen auch für eine kurze Zeit willentlich durch ein verlangsamtes Ausatmen. Der neue Ein-Atem findet Raum, und der Körper kann sich regulieren.“

4. Tipp: Lippenbremse ausprobieren

Vielleicht hilft auch die sogenannte Lippenbremse. Dabei liegen die Lippen geschlossen locker übereinander und man lässt den Atem gegen den leichten Widerstand der Lippen vibrieren.

5. Tipp: Sich die Vorteile der Maske bewusst machen

Sabine Materlik rät aber auch dazu, die persönliche Einstellung zur Maske zu überdenken: „Betrachte ich sie als ‚Feind‘, erzeugt dies Ablehnung und Widerstand auch in meiner Atmung, die dadurch eng und belastet wird. Ängste können dadurch verstärkt werden.“

Diese Ansicht unterstützt auch Monika Hammerla, Buchautorin der Schlüterschen: „Machen Sie sich bewusst, dass wir mit der Pandemie wohl noch länger zu haben werden und daher auch weiterhin Maske tragen müssen. Wir müssen daher einen guten Umgang damit finden. Es bringt nichts, Hektik zu verbreiten und sich rein zu steigern.“ Dieses Verhalten übertrage sich auch auf die Bewohner.

6. Tipp: Die richtige Maske aussuchen

Monika Hammerla rät auch dazu, verschiedene Masken auszuprobieren: „Es gibt FFP2-Masken, die nach meinem Empfinden vergleichsweise angenehm zu tragen sind. Ich habe eine Maske gefunden, die eine spezielle Struktur aus Nanofasern hat und anscheinend luftdurchlässiger ist, ohne, dass ihre Schutzwirkung verloren geht.“

7. Tipp: Maske mit Plastikstegen tragen

Besonders Brillen- oder Hörgeräteträger haben oft das Problem, dass die Gummiträger der Maske an der Seh- oder Hörhilfe hängenbleiben und sie, im schlimmsten Fall, herunterreißen. Das kann man lösen, indem man zum Fixieren der Träger Plastikstege verwendet, die die Träger am Hinterkopf zusammenhalten. Die Ohren bleiben somit weitestgehend frei. Auch, wenn man die Träger generell zu eng findet und dadurch die Ohren schmerzen, eignet sich diese Tragevariante.

8. Tipp: Mundtrockenheit bekämpfen

Gegen einen trockenen Mund und Hals und sich daraus ergebende Halsschmerzen helfen häufige Trinkpausen, das Lutschen zuckerfreier Bonbons oder spezielle Mundbefeuchtungssprays.

9. Tipp: Gesichtshaut gut pflegen

Reagiert die Haut empfindlich auf die Maske, kommt es darauf an, was genau die Ursache ist. Trocknet die Haut zu sehr aus, sollte man häufig mit geeigneten Feuchtigkeitscremes nachcremen. Bei fettiger Haut, die zu Pickeln neigt, hilft der häufige Wechsel der Maske, sowie eine konsequente Gesichtsreinigung mit Waschgels, Gesichtswassern und Lotionen. Hautärzte oder Kosmetikerinnen können bei der Auswahl der Produkte beraten.

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Masken in Klinik und Heim – was die Bundesländer vorschreiben

Es besteht derzeit keine bundesweite Pflicht zum Tragen einer Maske in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern für das Pflegepersonal und Besucher. Für die konkrete Gestaltung dieser Regelung sind die einzelnen Bundesländer zuständig. Diese haben jedoch alle festgelegt, dass bei körpernahen Tätigkeiten mindestens eine OP-Maske (z. B. Thüringen, Nordrhein-Westfalen oder Brandenburg) oder sogar eine FFP2-Maske (z. B. Berlin oder Hamburg) zu tragen ist. Das letzte Wort hat stets der Träger der Einrichtung, er kann die gesetzliche Verordnung auch strenger auslegen. Die Regelungen der einzelnen Bundesländer sind hier zu finden: www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-bundeslaender

Autorin: Melanie Thalheim

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