Das sogenannte Median-Bruttogehalt (siehe Erklärung am Ende dieses Artikels) für Altenpflegekräfte ohne fachliche Spezialisierung beträgt aktuell bundesweit 2621 Euro. Selbst von diesem relativ bescheidenen Bruttolohn können jedoch Altenpflegekräfte in Sachsen-Anhalt oder Sachsen nur träumen. Beide Bundesländer halten bei der Entlohnung die rote Laterne.
Unterschiede von über 900 Euro
Dort verdienen Pflegende in der Altenpflege nur ein Mediangehalt von 1985 Euro (Sachsen-Anhalt) oder 2050 Euro (Sachsen). Zum Vergleich: In Baden-Württemberg, wo bundesweit am besten gezahlt wird, verdienen Altenpfleger 2937 Euro. Die Löhne für Altenpflegehelfer und -helferinnen liegen noch deutlich darunter und pendelten sich 2016 im Osten der Republik bei rund 1600 Euro brutto ein (was nur knapp über dem monatlichen Mindestlohnentgelt für 2016 lag), während im Westen rund 2050 Euro gezahlt werden. Insgesamt stiegen die Medianlöhne für Fachkräfte in der Altenpflege von 2015 auf 2016 um 2,5 Prozent, in den neuen Bundesländern sogar um bis zu 5,64 Prozent.
Guter Lohn für Reha- und Langzeitpflege-Experten
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Nicht überraschend ist, dass die Löhne in der Pflege mit steigender Qualifikation deutlich wachsen – und zwar im Westen wie Osten gleichermaßen. Wie sehr, lässt sich im Bereich Altenpflege (im Gegensatz zur Krankenpflege) allerdings derzeit nur eingeschränkt ablesen, weil dort für viele Spezialisierungen noch zu wenige Daten vorliegen. Die vorliegen Zahlen zeigen aber eine eindeutige Tendenz. So liegt etwa das bundesweite Mediangehalt für Fachaltenpflegekräfte in der Palliativ- und Hospizpflege bei 2769 Euro, belastbare regionale Zahlen gibt es noch nicht. Eine Ausnahme sind Zahlen für Fachkräfte in Rehabilitation oder Langzeitpflege. Dort erhalten Fachkrankenpflegekräfte bundesweit 3629 Euro, bei einer regionalen Spreizung von rund 3000 Euro (Mecklenburg-Vorpommern) und rund 4000 Euro in Baden-Württemberg.
Aufschläge bis zu 600 Euro für Fachkrankenpflege
In diesen Zahlen spiegelt sich das deutliche Einkommensgefälle zwischen Alten-und Krankenpflege wider. Examinierte Kräfte in der Krankenpflege (ohne Spezialisierung) verdienen laut Entgeltatlas bundesweit brutto mit 3240 Euro rund 600 Euro mehr als ihre Pendants in der Altenpflege. Die regionalen Unterschiede sind in dieser Berufsgruppe geringer, was wohl auch an der großen Nachfrage liegt. Regionales Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit rund 2800 Euro, während im Saarland 3476 Euro gezahlt werden. Fachkrankenpflegekräfte, besonders mit Spezialisierung im OP-, Intensiv- oder Anästhesiebereich, erhalten einen zusätzlichen Aufschlag von bis zu 600 Euro monatlich und verdienen in Baden-Württemberg bis zu 4000 Euro brutto, während die Aufschläge für ihre Kollegen im Osten mit rund 200 Euro deutlich geringer ausfallen. Allerdings bilden diese Zahlen keine Sonderzahlungen oder Extraleistungen ab, mit denen die im Pflegemarkt hochbegehrten Spezialisten unten den Fachrankepflegekräften häufig geködert werden.
Für den Entgeltatlas werten die Statistiker der Bundesagentur für Arbeit (BA) die Meldungen von Arbeitgebern an die Sozialversicherung aus und aktualisieren diese in regelmäßigen Abständen. In das Zahlenwerk fließen ausschließlich Daten von Vollzeitbeschäftigten ein, jedoch ohne Auszubildende. Eine Differenzierung der gezahlten Löhne nach Trägerschaft nimmt die BA nicht vor.
Was bedeutet Mediangehalt?
Der Median ist ein Wert aus der Statistik und wird gern mit dem Durchschnitts- oder Mittelwert verwechselt. Statistiker teilen mit dem Median alle ermittelten Daten nach ihrer Häufigkeit in zwei gleich große Teile; er ist also ein Mittelwert der Verteilung, jedoch nicht ein Mittelwert. Statistisch bietet der Median – etwas bei der Abbildung von Löhnen – Vorteile, weil er viel weniger empfindlich gegen grobe statistische Ausreißer ist und beispielsweise die Verteilung der Löhne realistischer abbildet. Das zeigt ein Beispiel mit fünf fiktiven Lohnhöhen (2635, 2789, 3167, 3478 und 5793 Euro). Während der Durchschnittslohn bei 3572,40 Euro liegt, sagt der Medianlohn, dass die Hälfte der Löhne nicht höher als 3167 Euro liegt.
Autor: Guntram Doelfs