Roksana Leonetti, Geschäftsführerin bei der Schlüterschen Marketing Holding.
Foto: Canva / Schlütersche
Roksana Leonetti, Geschäftsführerin bei der Schlüterschen Marketing Holding.

Personalakquise

Warum sich Social Media für Pflegedienste lohnt  

Instagram, Facebook und Co. sind kein Schnick-Schnack, sie tragen oft zum Unternehmenserfolg bei, erklärt Roksana Leonetti, Geschäftsführerin bei der Schlüterschen Marketing Holding, im Interview

pflegen-online: Frau Leonetti, wie häufig sind ambulante Pflegedienste in den sozialen Medien vertreten?

Roksana Leonetti: Generell präsentieren sich kleine und mittelständische Unternehmen eher selten in den sozialen Medien. Es kommt natürlich auch darauf an, um welche Netzwerke es geht. Bei Facebook haben noch relativ viele einen Firmenaccount. Bei TikTok gibt es eher Einzelpersonen, die als Influencer ihren beruflichen Alltag zeigen. Allgemein scheuen aber – verständlicherweise - viele kleinere Unternehmen den Aufwand, einen oder mehrere Kanäle dauerhaft zu bespielen.

Bringt den Pflegediensten ein Auftritt in den sozialen Medien etwas?

An sich ist es natürlich immer wichtig, sich im Internet zu zeigen. Ob das durch eine Firmenwebsite passiert, einem Unternehmensprofil auf Google oder einem Auftritt bei den sozialen Medien. Schlussendlich kommt es immer darauf an, welche Ziele man verfolgt beziehungsweise welche Zielgruppe man erreichen möchte.

Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:

Was ist wichtig für einen erfolgreichen Social-Media-Account?

Essenziell ist die regelmäßige Pflege des Accounts. Viele Pflegedienste präsentieren ihren Auftritt wie eine Website. Es sind also nur die wichtigsten Daten zu finden, aber es passiert wenig Neues. In den sozialen Medien geht es aber weniger um die Fakten, sondern mehr um sogenanntes Infotainment. Vorab muss man sich damit beschäftigen, wie die Pflege eines Accounts funktioniert und welche Inhalte eine Rolle spielen. [Siehe auch die Links zu den Checklisten für Facebook, Google und Instagram ganz am ende dieses Artikels!] 

Lohnt es sich, einen professionellen Dienstleister damit zu beauftragen?

Das kann sinnvoll sein. Denn diese Dienste wissen genau, wie man eine Content-Strategie erstellt und welche Inhalte auf welchem Kanal aktuell gefragt sind. Möglich wäre auch eine hybride Lösung, also dass einen Teil der Dienstleister übernimmt und man den anderen Teil selbst bespielt. So kann man auch vom Experten lernen.

Welche Inhalte kämen denn zum Beispiel infrage?

Erstmal die Fakten zum Pflegedienst. Und dann natürlich, was sich hinter den Kulissen abspielt, aktuelle Aktionen und Stellenausschreibungen, aber auch Wissenswertes zu Pflegethemen wie Gesetzesänderungen, Begriffserklärungen und so weiter.

Grundsätzlich müssen die User auf dem Kanal immer wieder etwas finden, dass sie witzig finden, was sie informiert oder begeistert. Das gelingt am besten durch emotionale Inhalte. Um Aufmerksamkeit von jemandem zu erhalten, muss man anders sein als die, die schon da sind. Warum lohnt es sich dem Kanal zu folgen und regelmäßig die Inhalte zu konsumieren? Darauf müssen vom Pflegedienst kreative Antworten gefunden werden.

Wen kann man damit erreichen?

Das kommt darauf an, wie man seine Inhalte aufarbeitet und zur Verfügung stellt. Wenn man einen klassischen Unternehmensaccount hat, auf dem man hauptsächlich Daten und Aktuelles zum Unternehmen postet, erreicht man in erster Linie die Menschen, die sich speziell für dieses Unternehmen interessieren. Also die eigenen Mitarbeiter, aktuelle Kunden und Wegbegleiter. Doch wenn man die Inhalte breiter aufstellt und über Wissenswertes zur Branche berichtet, erreicht man auch Menschen, die am Thema Pflege allgemein interessiert sind. Das ist aber natürlich aufwendiger und es braucht jemanden im Unternehmen, der diese Aufgaben dauerhaft übernehmen kann und will.

Wie sieht es mit der Mitarbeitergewinnung aus?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Pflegedienste, die ihre Kanäle aktuell halten, auch bessere Chancen bei der Mitarbeitergewinnung haben. Denn wenn jemand auf ein Unternehmen aufmerksam wird, sucht er heute mit ziemlicher Sicherheit im Netz nach weiteren Informationen, unter anderem auch auf den sozialen Medien. Ist dort das letzte Posting schon ein halbes Jahr alt oder die wichtigsten Informationen nicht zu finden, macht das keinen besonders professionellen Eindruck.

Kann der Auftritt in den sozialen Medien die Unternehmenswebsite ersetzen?

Das würde ich nicht empfehlen. Weil viele Menschen das Internet immer noch über Suchmaschinen wie Google betreten. Google liest aber immer nur offene Seiten aus. Die sozialen Medien sind jedoch geschlossene Ökosysteme und werden somit nicht immer angezeigt. Allerdings tragen gepflegte Accounts in den sozialen Medien durchaus zu einer höheren Position der Website bei Google bei. Es ist also absolut empfehlenswert, sowohl die Unternehmenswebsite als auch die sozialen Medien zu pflegen.

[Sie möchten über Entwicklungen in der Pflegebranche  auf dem Laufenden bleiben? Ihnen liegt viel an gründlicher Recherche und Exklusiv-Interviews? Dann abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!]

Was sollte man vermeiden?

Häufig entwickelt sich ein ehemals privater Account zur Unternehmenspräsentation. Das ist auch in Ordnung, nur sollte man dann auf keinen Fall irgendwelche privaten Inhalte einstellen, wie beispielsweise Fotos vom letzten Urlaub oder vom Haustier. Die Inhalte sollten immer einen Bezug zum Unternehmen, der Branche oder den Kunden haben.

Lesen Sie nächste Woche Dienstag (13. Dezember) auf pflegen-online, wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie für Ihren Pflegedienst (oder ihr Pflegeheim) einen Social-Media-Auftritt planen.    

Interview: Melanie Thalheim

Influencer in der Pflege

Bei TikTok oder Instagram gibt es einige Pflege-Influencer, die auf informative und lustige Art und Weise ihre Follower unterhalten. Die meisten sind auf beiden Portalen vertreten:

  • pflegeecho
  • pflege.smile
  • schwestervanni
  • denamusik
  • juliaf.pflege

So sehen perfekte Unternehmensprofile auf FB, Instagram  Co. aus 

Laden Sie sich die kostenlosen Checklisten der Schlüterschen herunter!

Unterstützung bei Social Media

Sie sind immer noch unsicher, wie Sie das Thema Social Media angehen könnten? Die Schlütersche Marketing Holding hilft Ihnen. Fordern Sie einfach Ihr persönliches Angebot an

 

Wir haben noch mehr für Sie!

Antworten und Impulse für die Pflegeprofession gibt es auch direkt ins Postfach: praxisnah, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für den pflegebrief an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Social Media geht nicht schnell mal nebenbei: Am besten sind ein oder zwei Mitarbeiter mit festem Zeitkontingent dafür zuständig.    

Personalakquise

Social Media: 6 Tipps für ambulante Dienste  

Facebook, Instagram & Co. werden für die Gewinnung von Pflegekräften immer wichtiger – gerade auch für ambulante Dienste. Doch wie packt man es am besten an? Was gilt es zu beachten, was zu vermeiden?

    • Kommunikation, Pflege und Management, Fachkräftemangel
Influencerin Janis Aßmann postet auch zur Kindererziehung.

Influencer-Serie

Eine Influencerin, die auch Shitstorms riskiert

Als Dresdnerin hat sie sich auf ihrem Instagram-Kanal für Corona-Impfungen und Booster ausgesprochen – aber nicht nur bei diesem Thema zeigt Janis Aßmann klare Kante

    • Corona, Pflege als Beruf, Pflege und Politik

Facebook, Twitter, Instagram

Facebook-Knigge für Pflegekräfte

Nicht nur Trump poltert in den Sozialen Medien: Auch Pflegekräfte gehen oft grob miteinander um. Damit schaden sie dem Image der Pflege, kritisiert Krankenpfleger und Social-Media-Experte Dominik Bruch (Foto unten).

Ehrenpflegas-Eklat

Ehrenminista – hier kommt die Parodie von Ehrenpflegas

Drei Pflege-Studenten haben mit einem Video auf die Miniserie des Familienministeriums reagiert. Im Mittelpunkt steht Sandra, die wegen Untreue bei der Bank rausgeflogen ist und nun an der Ministerschule anheuert

    • Kommunikation, Pflege als Beruf, Pflegefachpersonen, Pflege und Politik