Über die Florence Nightingale (1820-1910) gibt es nur drei Spielfilme: einen Film in Schwarz-Weiß von 1951, einen von 1985 und einen von 2008, der bei der Kritik sehr schlecht ankam. Das ist keine gute Bilanz. Sie fällt eigentlich noch magerer aus, weil der Film von 1985 nicht mehr nicht verfügbar scheint – er lief einst auf Netflix, ist dort aber (aus offenbar urheberrechtlichen Gründen) nicht mehr zu sehen und auch als DVD nicht mehr erhältlich. Schade, denn der Film ist vermutlich rasanter und spannender als „Ein Leben für den Nächsten“, der Film von 1951: Immerhin spielen Bond-Darsteller Timothy Dalton (Der Hauch des Todes, Lizenz zum Töten) mit und Claire Bloom (Dr. Who, Inspector Barnaby, The King’s Speech).
So bleibt nur „Ein Leben für den Nächsten“, der schon in den 50ern steif und altbacken gewirkt hat. In der deutschen Pflegebranche dürfte er inzwischen recht bekannt sein: Einige Pflegeverbände haben ihn in der Pandemie 2020 zum 100. Geburtstag von Florence Nightingale als Stream angeboten.
In der Arte-Doku spielen Schauspieler Lazarett-Szenen nach
Bis endlich ein raffinierterer Spielfilm (oder gar eine Serie?) über diese mutige, ambitionierte und durchsetzungsstarke Frau herauskommt, ist der Dokumentarfilm von Arte eine gute Alternative. In 90 Minuten rast Florence Nightingale, Mutter aller Schwestern durch das Leben von Florence Nightingale, erzählt von ihrem wohlhabenden Elternhaus, den Widerständen ihrer Eltern gegen ihre Berufswahl, dem geringen Status des Pflegeberufs in der Mitte des 19. Jahrhunderts, den Beginn des Krimkriegs (1853-1856), dem Chaos in den Lazaretts und der Empörung darüber in England und, und, und … Expertenstatements (zwei englische Pflegewissenschaftlerinnen und ein Historiker) wechseln sich ab mit Ausschnitten aus über 100 Jahre alten Filmen (wunderbar die Sequenz, die Konstantinopel, das heutige Istanbuls, vom Bosporus aus zeigt), Fotos und aktuell nachgespielten Szenen aus dem Lazarett.
Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:
Wem der Dokumentarfilm zu lang dauert oder es sich ganz konzentriert auf die Person Florence Nightingale wünscht, findet auf YouTube zwei sehr kurze Filme mit den wichtigsten Fakten über das Leben der „Lady with the Lamp“:
200 Jahre Florence Nightingale von der Diakonie Deutschland
Florence Nightingale – die Mutter der modernen Pflege aus dem Kanal „Einfach Geschichte“, produziert von Daniel Czepelczauer
Für alle, die mehr über die psychische Verfassung und Motivation von Florence Nightingale erfahren möchten, ist die Dokumentation in der Serie History Room empfehlenswert (knapp 50 Minuten, in englischer Sprache).
Autorin: kig