Zum Beispiel die politische Relevanz der Pflege: 74 Prozent der Befragten haben sie im Care Klima-Index als niedrig eingestuft, das sind noch einmal 5 Prozentpunkte mehr als 2017.
Die Befragten: Auch Fachärzte und Pflegebedürftige dabei
Insgesamt 2.226 Repräsentanten aus der Gesundheits- und Pflegebranche hat das Befragungsinstitut Psyma in Kooperation mit dem Deutschen Pflegerat (DPR) und der Schlüterschen Verlagsgesellschaft befragt. Davon stammten knapp die Hälfte aus der Pflege (800 professionell Pflegende, 153 wissenschaftlich Tätige und 139 Pflegemanager). Weitere Befragte:
- 315 Angehörige
- 260 Pflegebedürftige
- 250 Fachärzte
- 113 Hausärzte
- 60 Apotheker
- 49 Zahnärzte
- 39 Vertreter aus der Industrie
- 25 Vertreter aus Verbänden und Kommunen
- 25 Kostenträger (etwa Krankenkassen)
Die Ergebnisse des Care Klima-Index‘ werden auch immer wieder in den diversen Sessions auf dem Deutschen Pflegetag diskutiert, den die Schlütersche gemeinsam mit dem DPR veranstaltet. Sie sind hier abrufbar.
Die 6 auffälligsten Ergebnisse im Überblick
- 71 Prozent der Befragten meinen, die Personalbesetzung werde den Ansprüchen nicht gerecht, 25 Prozent sagen: teilweise. Nur 4 Prozent zeigen sich zufrieden.
- 60 Prozent halten die Arbeitsbedingungen für eindeutig schlecht, das sind fast 10 Prozentpunkte mehr als 2017.
- 28 Prozent halten die Patientensicherheit für niedrig, 53 Prozent sagen: teilweise gewährleistet.
- 29 Prozent der Befragten geben der Qualität in der Pflege die Note 5 (mangelhaft) – das sind noch einmal 5 Prozentpunkte mehr als voriges Jahr.
- Besonders verheerend fällt die Befragung zum Thema Überleitung (zwischen Klinik und Langzeitversorgung von Pflegebedürftigen) aus. Gerade in puncto Entlassmanagement hat der Gesetzgeber die Krankenhäuser kürzlich zu mehr Sorgfalt verpflichtet. Trotzdem: 44 Prozent der Befragten beurteilen die Überleitung als „problematisch“ (schlechteste Bewertung auf der Skala 1 bis 3), das sind noch einmal 11 Prozentpunkte mehr als 2017.
- Ein eindeutig positiver Punkt ist die Beratungsqualität der Pflege. 40 Prozent aller Befragten halten diese für „gut“. Die Note „gut“ erhalten die andren Berufsgruppen weitaus seltener: Fachärzte (31 Prozent), Apotheker (23 Prozent), Hausärzte (20 Prozent). Am schlechtesten schneiden die Kostenträger (etwa Krankenkassen) ab, sie erhalten nur von 12 Prozent der Teilnehmer die Note „gut“. Allerdings verfügen die Kostenträger über ein solides Selbstwertgefühl: 54 Prozent von ihnen stufen ihre eigene Beratungsqualität als gut ein. Von den Pflegekräften sind nur 42 Prozent von ihrer eigenen Beratungsqualität überzeugt (womit es bei ihnen aber kaum einen Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung gibt).
Christel Bienstein: Ob das PpSG seine erhoffte Wirkung entfalten kann?
Professorin Christel Bienstein vom Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe sagt, die Ergebnisse - und besonders deren Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr - müssten als Alarmsignal gewertet werden. „Pflegefachpersonen erkennen zwar an, dass die Politik sich des Themas Pflege angenommen hat. Großes Vertrauen in den Willen und die Fähigkeit zu spürbaren Verbesserungen bringt man der Politik aber offensichtlich (noch) nicht entgegen. Ob unter diesen Voraussetzungen das seit 1. Januar geltende Pflegepersonalstärkungsgesetz die erhoffte Wirkung entfalten kann, bleibt abzuwarten", so die DBfK-Präsidentin.
Autor: kig