„Kranke Kinder verursachen bei mir Herzschmerz, sie sind unsere Zukunft und haben ihr Leben noch vor sich.“ Und genau das ist sein Ansporn. 14 Kinder mit Klumpfüßen konnte Extremläufer Jens Wackerhagen (41) durch seine Ultraläufe und mit Unterstützung des DIAKOVERE Lukas Fonds schon aus Krisengebieten nach Deutschland holen und operieren lassen. Damit diese Kinder wieder normal laufen können, läuft er sich seine Füße wund.
Anlässlich des Deutschen Pflegetages in Berlin (14.-16. März 2019) wagt der OP-Pfleger Jens Wackerhagen einen verrückten Selbstversuch: 302 Kilometer will er von Berlin nach Hannover laufen: am Stück, ohne Schlaf und in gerade mal 2 Tagen. Im wahrsten Sinne des Wortes also eine harte Strecke, in der er nicht nur Spenden für die Kinder sammeln will, sondern auch möglichst viel Pflegefachpersonal motivieren will, an der Strecke zu stehen oder ihn vielleicht sogar ein paar Kilometer zu begleiten. Von Berlin geht es über Potsdam, Brandenburg, Helmstadt, Braunschweig, Peine und Lehrte, vorbei an der Schlüterschen Verlagsgesellschaft in Hannover bis zum Arbeitgeber DIAKOVERE in Hannover. Genaue Informationen über seinen aktuellen Zustand und Aufenthaltsort gibt es über die Facebook- und Twitterseite der Schlüterschen, die ihn in diesen zwei Tagen Tag und Nacht begleiten wird.
„Jens rennt“ - eine Idee bekommt Füße
Jens Wackerhagen ist OP-Pfleger im DIAKOVERE Henriettenstift Hannover: hier ist immer volle Konzentration gefragt. Etwas, das seinen Beruf und sein Hobby verbindet. Im Operationssaal stand er auch, als vor einigen Jahren Kinder aus Syrien mit Schrapnellverletzungen gebracht wurden.
Weil Jens in seiner Freizeit als extremer Langstreckenläufer immense Strecken läuft, hatte er die Idee für das Projekt #jensrennt. „Ich laufe, damit Kinder wieder laufen können. Das war eine perfekte Grundidee. Und so kam eins zum anderen. Die Idee, etwas Gutes mit meinem Laufen zu tun, war bereits da, nur noch nicht das passende für wen oder was. Durch den Lukasfonds war dann alles klar.“ Wackerhagen ist selbst Vater eines 8-jährigen Sohnes. Das Schicksal der kranken Kinder, die für eine Operation nach Hannover kommen, geht ihm deshalb besonders nahe.
Alle Spenden kommen ausschließlich dem DIAKOVERE Lukas Fonds zugute, der Kindern eine Operation im DIAKOVERE Annastift ermöglicht. Jede Operation kostet rund 15.000 Euro pro Kind. 14 Kindern konnte seit 2012 durch den Lukas Fonds geholfen werden.
Der Deutsche Pflegetag: Startschuss für einen verrückten Selbstversuch
Seit vergangenem Jahr ist Jens Wackerhagen Botschafter der Schlütersche Verlagsgesellschaft, dem ausführenden Veranstalter des Deutschen Pflegetags. Ziel des Deutschen Pflegetages ist es, gemeinsam die Herausforderung der Pflege in der Zukunft anzugehen. Ein Anliegen, ganz im Sinne Wackerhagens.
Man nehme also: ein Hannoveraner Unternehmen, einen Hannoveraner Sportler und heraus kommt ein verrücktes Experiment ganz im Zeichen der Pflege! Lutz Bandte, Geschäftsführer der Schlüterschen, übergibt im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung am 14. März den Staffelstab an Jens Wackerhagen und dann geht’s für Wackerhagen ab auf die Strecke.
Ab dann wird auf dem Deutschen Pflegetag die Route des Läufers abgebildet und die erklommenen Etappen durch Fähnchen gekennzeichnet. Die gesamte Aktion wird auf dem Deutschen Pflegetag mit einer Social Media Wall medial begleitet. Läuft alles nach Plan, überquert Wackerhagen nach knapp 300 Kilometern am letzten Tag von Deutschlands führendem Pflegekongress (16.03.) die Ziellinie in Hannover - Nervenkitzel pur: „Meine Motivation sind die Abenteuer, auf die ich mich vorbereite. Denn ohne Training kann man solche Strecken nicht absolvieren, da bin ich ganz rational. Allerdings fällt es mir zum Ende hin deutlich schwieriger, da soll es dann endlich losgehen. Natürlich motivieren mich auch die Kinder, die für meine großen Laufprojekte im Vordergrund stehen.“ Durch das extreme Experiment sollen möglichst viele Spenden zusammen kommen, damit in diesem Jahr noch mehr Kinder in Hannover operiert werden können.
Berlin - Hannover: Ein Kinderspiel?
Erst vor wenigen Wochen überquerte Jens Wackerhagen schon zum dritten Mal die Ziellinie bei einem der härtesten Rennen Europas - dem Montane Spine Race. Alles begann nördlich von Manchester und endete 430 Kilometer und 135 Stunden später an der schottischen Grenze.
Also müssten die knapp 300 Kilometer von Berlin nach Hannover doch eine kleine Trainingseinheit für den Ultraläufer sein? Weit gefehlt! „Eine Trainingseinheit ist dies ganz bestimmt nicht. Im Training laufe ich maximal 4-8 Stunden und das auch nur einmal die Woche als lange Trainingseinheit. Und auch wirklich nur, wenn ich in einer Vorbereitung stecke.“ Zudem ist das Streckenprofil im Vergleich zu seinen Extremläufen in Nordengland eher monoton und flach, hinzu kommt eine weitere Herausforderung: „Ich bin noch nie eine Strecke mit solch einem hohen Asphaltanteil gelaufen. Das wird für meine Muskulatur und vor allem meinen Kopf eine harte Aufgabe werden.“
Autor: Antonia Eller