Das Evangelische Krankenhaus Oldenburg hat Anfang 2022 in der Krankenhauslandschaft Staub aufgewirbelt: Zwischen 300 und 600 Euro mehr Bruttogehalt auf Intensivstation hat das konfessionelle Krankenhaus mit der Gewerkschaft Verdi ausgehandelt. Stellt sich die Frage: Verglichen womit? Verglichen mit kommunalen Krankenhäusern, die nach TVöD zahlen, dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Dieser TVöD allein hat schon einen guten Ruf, private Träger und auch viele konfessionelle Träger zahlen in der Regel weniger als in diesem Tarifvertrag vorgesehen.
Wie genau die 300 bis 600 Euro mehr im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg zustande kommen, scheint kompliziert zu erklären, im Interview mit pflegen-online meinte Vorstand Alexander Poppinga: „Die Summe von bis zu 600 Euro setzen sich aus diversen Variablen zusammen, die die P-Tabelle und die Eingruppierung betreffen. Es ist ein sehr komplexes Gefüge, das regelmäßig nachjustiert werden muss. Es wäre an dieser Stelle zu kompliziert, das zu erklären.“
Mit Weiterbildung rücken Pflegekräfte von P8 in P9 auf
Auch wenn Vorstand Poppinga mit Gehaltsbeispielen zurückhaltend war: Das Gehalt in Oldenburg muss schon beeindruckend sein, wenn man sich anschaut, was allein öffentliche Krankenhäusern Pflegekräften auf Intensivstation zahlen. Hier gibt es inzwischen einige, die ihre Gehälter recht detailliert veröffentlichen. Es zeigt sich an den Beispielen auch, dass sich eine Weiterbildung in jedem Fall lohnt, meistens gibt es dafür rund 300 Euro brutto mehr im Monat – unter anderem durch die Höherstufung von P8 in P9 (circa 200 Euro Unterschied).
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Vivantes: Zulage für Weiterbildung
Pflegekräfte mit Intensiv-Weiterbildung werden nicht nur höher (in P9) eingestuft: Sie erhalten außerdem eine spezielle Zulage von 150 Euro. Eine Pflegekraft bekommt also nach absolvierter Weiterbildung (in Stufe 4) insgesamt 362 Euro mehr Grundgehalt als eine Kollegin ohne Weiterbildung. Das gesamte Brutto-Grundgehalt beträgt 3.810 Euro (in Stufe 4).
Dazu kommen fast immer noch rund 500 Euro weitere Zulagen für Wechselschichten, Nachtdienst und so weiter, so dass die Pflegefachkraft am Ende rund 4.300 Euro monatlich erhält. Augenblicklich gibt es dazu noch jeden Monat 200 Euro Inflationsprämie, die frei von Abgaben und Steuern sind – das bedeutet: 4.500 Euro monatlich. Ab März 2024 steigt das Grundgehalt um rund zehn Prozent, so dass das gesamte Brutto-Gehalt an 4.700 Euro monatlich heranreichen dürfte.
München Klinik: Über 60.000 Euro auch ohne Weiterbildung
Eine Pflegekraft auf Intensivstation (P8 Stufe 3) erhält jährlich circa 60.177 Euro brutto, mit Weiterbildung (P9 Stufe 3) 63.627 Euro (jeweils inklusive Inflationsausgleich und DeutschlandTicketJob). Das sind im Monat rund 5.014 Euro brutto ohne Weiterbildung und mit Weiterbildung 5.300 Euro.
Uniklinik Düsseldorf: Hier gibt’s eine Unizulagen
Die Uniklinik Düsseldorf veröffentlicht auf ihrer Website einige Gehaltsbeispiele anhand fiktiver Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. So auch für eine Theresa, 49 Jahre, mit 25 Dienstjahre und einer Fachweiterbildung Intensivpflege und Anästhesie. Ihr durchschnittliches monatliches Bruttogehalt beträgt 5.150 Euro und setzt sich aufs Jahr berechnet so zusammen:
- Jährliches Grundgehalt: 48.955 Euro
- Wechselschicht-, Uni- und Pflegezulagen: 7.127 Euro
- Schichtzulagen und Jahressonderzahlung: 5.722 Euro
Das ergibt Bei einer durchschnittlichen Anzahl an besonderen Schichten (24 Wochenenddienste und acht Nachtdienstwochen pro Jahr) 61.804 Euro
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UKE: 100 Euro Zulage für Weiterbildung
Beispiel: 5 Jahre Berufserfahrung, Fachweiterbildung Intensivpflege: 55.488,82 Euro jährlich brutto – das sind im Monat rund 4.624 Euro brutto, mit Inflationsprämie 4.824 Euro. Aufschlüsselung pro Monat:
- Grundgehalt: 3.660,42 Euro (Entgeltstufe P9)
- Wechselschichtzulage: 155 Euro (bzw. Schichtzulage: 40 Euro)
- Pflegezulage: 120 Euro
- Tarifzulage: 25 Euro
- Intensivzulage: 100 Euro
- Gelähmtenzulage: 46,02 Euro
- Fachweiterbildungszulage: 100 Euro
- Zeitzuschläge für 2 Nachtschichten à 9,25 Stunden: 78,44 Euro
Im Jahr kommen hinzu: • Leistungsentgelt (12 Prozent vom zustehenden Tabellenentgelt): 439,25 Euro • Jahressonderzahlung (70,48 Prozent des durchschnittlich gezahlten Monatsgehalts inklusive der oben genannten Zulagen): 3.631,01 Euro.
Bei 10 Jahren Berufserfahrung mit Weiterbildung sind es 58.346,83 Euro Jahresbrutto Grundgehalt 3.880,82 Euro (Entgeltstufe P9, Entwicklungsstufe 5), mit allen Zulagen und Inflationsprämie: 5.062 Euro brutto
Autorin: kig