Lassen Sie sich diesen Satz auf der Zunge zergehen: Körper und Geist brauchen klare Phasen der Anspannung und der konzentrierten Aktivität einerseits und Phasen der Entspannung und des Loslassens andererseits. Das schaffen Sie nie, denken Sie? Meine beste Lehrmeisterin für diese bewusste Trennung ist unsere Katze.
Machen Sie's wie die Katze
Unsere Katze verbringt viele Stunden des Tages mit Regeneration und Entspannung: Sie leckt sich viele Male; sie schläft an ausgewählten Orten wie dem Sockenfach; sie sonnt sich im Garten und sie holt sich Streicheleinheiten, indem Sie so lange über die Tastatur läuft, bis ich mir die Zeit für sie nehme. In diesen Zeiten sammelt sie Kraft und betreibt Selbstpflege.
In den wenigen Stunden, in denen sie aktiv ist, ist die Katze mit all ihrer Konzentration bei der Sache, der ganze Körper ist angespannt, Ohren und Augen sind aufgerichtet, der Schwanz bewegt sich rhythmisch und die Schnurrhaare richten sich auf. Sie jagt mit einer Effektivität, die absolut beeindruckend ist. In diesen Momenten lässt sich unsere Katze durch nichts ablenken. Es ist, als wäre alles andere unwichtig und all ihr Tun auf die Aufgabe „Jagen” ausgerichtet. Sie tut alles mit maximaler Aufmerksamkeit und Hingabe.
Der Mensch im Hamsterrad
Menschen verwenden oft eine andere Strategie, die „Hamster-im-Laufrad-Strategie”: weitermachen, weitermachen und weitermachen. Noch schnell Frau Meyer waschen - weitermachen! Das kann ich noch eben auf dem Weg zur Pause erledigen - weitermachen! Der Pieper klingelt - weitermachen! Die Info über die neuen Verfahrensanweisungen kann ich mal eben schnell in der Frühstückspause an die Mitarbeiter weitergeben - und, und, und!
De facto machen wir selbst in der Pause oft gar keine Pause, weil unsere Gedanken ständig um die Arbeit kreisen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Während wir Herrn Sommer zur Toilette begleiten, gehen wir im Kopf schon mal die Einkaufsliste durch. In der Dienstbesprechung sind wir innerlich schon zu Hause auf dem Sofa angekommen und freuen sich auf ein kühles Bier, auf den Fernsehkrimi oder auf unseren Lebensgefährten.
Mit den Gedanken voll bei der Sache
Wir scheinen zu arbeiten, sind im Geiste jedoch woanders. Es ist, als würde eine Katze auf der Jagd sein und sich währenddessen das Fell lecken: absolut unvereinbar miteinander. Also: Steigen wir aus und seien wir konzentriert bei der Arbeit und bewusst entspannt in der Pause.
Autorinnen: Sandra Masemann/Barbara Messer (Bearbeitung für pflegen-online: Michael Handwerk)