Dr. Margit Schäfer arbeitet in der Pflegeausbildung und –fortbildung, außerdem ist sie – vor allem mit Blick auf die Rolle der Führungskräfte – als systemische Organisationsentwicklerin und Coach tätig. Ihr Beitrag für pflegen-online ist Teil eines längeren Artikels, der erstmals 2016 in der Zeitschrift pflegenetz unter der Überschrift „Betragensnote: Nicht genügend.“ zu lesen war.
Erschienen sind zu dem Thema auf pflegen-online bereits die Beiträge:
- Warum „Sie“ in der Altenpflege besser ist als „Du“ von Peter Tonn
- Ist „Du“ nicht doch oft besser als „Sie“? von Manuela H.
Höflichkeitsnormen sind Richtschnüre für „richtiges“ und „falsches“ Verhalten. Dazwischen gibt es aber noch einen Graubereich, der der Ausverhandlung zwischen den beteiligten Personen obliegt. Der Buntheit der Pflegefachkräfte steht die Buntheit der Patienten und Bewohner gegenüber. So kann zum Beispiel das Duzen eine Gepflogenheit der Region sein oder ein Zeichen von besonderer Zuneigung zwischen Patientin beziehungsweise Patient und Pflegefachkraft.
Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:
Wichtig: Pflegekraft und Bewohner begegnen sich auf Augenhöhe
Mit starren Regeln für korrektes Benehmen würde eine menschliche Qualität der professionellen Nähe in der Pflege verloren gehen. Ein Ausverhandlungsprozess verlangt allerdings eine Begegnung auf Augenhöhe und eine sensible Wahrnehmung der Wünsche des Gegenübers. Eine solche Sensibilität ist v.a. auch bei Menschen angebracht, deren kognitive Fähigkeiten eingeschränkt sind oder die verbal nicht in der Lage sind, sich differenziert zu artikulieren.
Führungskräfte sollten zwar einen Maßstab für Umgangsformen im Team und mit den zu Betreuenden und zu Pflegenden setzen, allerdings dies nicht als Maß aller Dinge sehen, sondern Vertrauen zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben, wenn es um die Fähigkeit geht, Beziehungen zu gestalten.
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