International – etwa in Dänemark – sind sie seit Jahren gang und gäbe: präventive Hausbesuche für Senioren. In Deutschland gibt es seit rund 20 Jahren zahlreiche Modellversuche. Und sie wirken, wie kürzlich erst das Projekt Gemeindeschwesterplus in Rheinland-Pfalz gezeigt hat. Hier hat der Evaluationsbericht belegt, dass das Angebot ein großer Gewinn ist für hochbetagte Senioren ist, die keinen Pflegegrad haben und zu Hause leben.
Für Tausende Klienten hat sich der Hausbesuch bewährt
Entwickelt wurde die Gemeindeschwesterplus vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) in Köln. Das dip ist Vorreiter bei den präventiven Hausbesuchen, es hat in über 20 Kommunen (in verschiedenen Bundesländern) noch viele andere Projekte ins Leben gerufen, ausgewertet und überprüft, etwa „mobil“, „POP Siegen-Wittgenstein“, „PräSenZ“, „SUSI TD“ und „PAKT“. „Tausende Klienten“ seinen in disen Projekten begleitet worden, so Frank Weidner, Vorstandschef und Direktor des dip.
Präventive Hausbesuche im Koalitionsvertrag verankert
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Allen Projekten gemein ist, dass meistens vorbeugend speziell geschulte Pflegekräfte weitgehend selbstständige und gesunde Ältere ab 75 Jahren individuell beraten, wie sie etwa Stürze vermeiden können und was im Pflege- oder Krankheitsfall zu tun ist. Nun setzt sich Weidner dafür ein, präventive Hausbesuche für Senioren hierzulande endlich flächendeckend anzubieten. Damit würde die Bundesregierung auch ein Versprechen ihres Koalitionsvertrags einlösen.
Senioren achten mehr auf sich
„Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass präventive Hausbesuche sehr gut geeignet sind, ältere Menschen frühzeitig zu erreichen, zu sensibilisieren, zu informieren, zu befähigen und sie dabei zu unterstützen, sich mit dem eigenen Risiko der Pflegebedürftigkeit auseinanderzusetzen“, so Frank Weidner. Dadurch fühlten sie sich oft sicherer und könnten bei Bedarf besser Hilfe und Unterstützung für sich organisieren. Ganz nebenbei lieferten die Hausbesuche wertvolle Informationen für Kommunen und weitere Akteure zu Pflege- und Betreuungsbedarfen in Quartieren und Stadtteilen, um genauer planen zu können.
Deutschland setzt zu sehr auf Selbsthilfe
Leider tue sich Deutschland mit den präventiven Hausbesuchen schwerer als viele Nachbarländer. Weidner: „Unser Sozialleistungsrecht und das darin verankerte Subsidiaritätsverständnis betonen immer noch stark die Selbsthilfe der Menschen bis das solidarisch getragene Unterstützungssystem greift.“ Doch der Volksmund wisse es besser: Vorbeugen ist nicht selten besser als Heilen.
Autor: Uwe Lötzerich