Der Deutsche Pflegetag (DPT) vom 12. bis 14. März und die Future-for-Nurses-Kundgebung am 7. März in Hannover galten in der Pflegebranche als echte Höhepunkte der ersten Jahreshälfte, als außergewöhnliche Großveranstaltungen: Hinter dem DPT steht unter anderem der Deutsche Pflegerat, Dachverband von 15 Verbänden; zur internationalen Initiative „Future for Nurses“ gehören in Deutschland 20 Verbände und Organisationen - vom „Verband der Schwesternschaften vom DRK“ bis zu „Pflege am Limit Hamburg“. Nun ist der DPT wegen des sich ausbreitenden Coronavirus verlegt, er findet am 11. und 12. November in der Station in Berlin-Kreuzberg statt. Für „Future for Nurses“ ist noch kein Ersatztermin benannt.
Begründung: Infektionsrisiko für Pflegekräfte nicht erhöhen
„Mit der Verschiebung wollen wir einen Beitrag dazu leisten, die potenzielle Gefährdung der Pflegefachpersonen durch ein mögliches Infektionsrisiko auf dieser zentralen Großveranstaltung der Pflege nicht zu erhöhen und die Betreuung Erkrankter und zu Pflegender in dieser angespannten und sich jeden Tag dynamisch ändernden Situation zu gewährleisten“, begründet Jürgen Graalmann als Geschäftsführer der Deutscher Pflegetag Servicegesellschaft die Entscheidung. Der Präsident des Deutschen Pflegerates, Franz Wagner, ergänzt: „Pflegefachpersonen werden vor Ort gebraucht.“
Auch Veranstaltung der Kassenärzte betroffen
Auch die Altenpflegemesse in Hannover ist für den 24. bis 26. März abgesagt: Der Veranstalter Vincentz Network hat sie auf den 23. bis 25. Juni verschoben. „Die Veranstalter folgen damit der heute (5. März 2020) erlassenen Empfehlung des örtlichen Gesundheitsamtes“, heißt es bei Vincentz.
Verlegt wurde ebenfalls der Gesundheitskogress des Westens in Köln - vom 10. und 11. März auf den 8. und 9. September 2020 im Kongresszentrum Gürzenich. Auch dass Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat sich für einen anderen Termin entschieden: Statt wie geplant am 11. März findet die Veranstaltung Ausgezeichnete Gesundheit jetzt am 9. September in Berlin-Mitte statt.
Uniklinik Ulm rät von Urlaub in Südtirol ab
Inzwischen empfehlen auch immer mehr Krankenhäuser ihren Pflegekräften und Ärzten, Kongresse, Tagungen und Großereignisse nicht zu besuchen - zum Schutz der eigenen Gesundheit und des Wohlergehens der Patienten. Die Uniklinik Ulm hat sogar schon eine Pflege-Veranstaltung abgesagt. Das Klinikum rät Mitarbeitern außerdem schon seit einigen Tagen von einem Urlaub im relativ nahegelegenen Südtirol ab - inzwischen (seit dem 5. März) zählt diese Region auch zu den vom Robert-Koch Institut benannten Risikogebieten.
Autorin: Kirsten Gaede