Der Bundesverband Pflegemanagement kritisiert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und die Pflegebevollmächtigte Claudia Moll (beide SPD) scharf: Sie hätten die Auszahlungskriterien nicht erläutert und keine Vertreter der Pflege bei der Bonus-Gestaltung in die gesetzgebenden Gremien eingeladen. Das Ergebnis: Die Kriterien lassen sich nicht nachvollziehen. So erhalten etwa Pflegekräfte in Funktionsdiensten wie der Notaufnahme und der Röntgenabteilung keinen Bonus, obwohl sie „einen erheblichen Anteil an der Erstversorgung und Betreuung an Covid erkrankter Menschen leisten“, heißt es in einem Statement des Bundesverbandes Pflegemanagement (15. November 2022).
An dem Statement haben fast 50 Pflegefachkräfte aus der direkten Patientenversorgung und aus dem mittleren und oberen Management mitgewirkt – aus allen Fachbereichen und aus unterschiedlich großen Krankenhäusern. Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Altenpflege und Rehabilitation waren dabei.
Manche Kliniken zahlen selbst den Bonus – eine Lösung ist das nicht
Die Ungleichbehandlung führt zu Konflikten in den Krankenhäusern (wir berichteten). Selbst mit den Geschäftsführungen kommt es zu Auseinandersetzung: „Manche Pflegekräfte ohne Bonus seien überzeugt, dass die Unternehmensleitung die Entscheidung gefällt hat“, sagt Sabrina Roßius, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Pflegemanagement. Manche Krankenhausleitungen hätten sogar selbst die Sonderzahlung für den einen oder anderen Funktionsbereich übernommen, etwa die Notaufnahme. Das habe aber nicht zur Befriedung beigetragen, weil sich dann wieder andere leer aufgegangene Fachbereiche benachteiligt gefühlt hätten.
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Der Pflegebonus sei allein wegen der komplexen Zuteilungskriterien mit viel Bürokratie verbunden. Nun werde auch noch Konfliktmanagement nötig, was den Zeitaufwand zusätzlich in die Höhe treibe.
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Der Bundesverband Pflegemanagement fordert deshalb:
- Einen sofortigen einheitlichen Bonus an alle Pflegekräfte (inklusive Pflegehelfer und Pflegehilfskräften), die bisher nicht berücksichtigt wurde
- Eine Stellungnahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Pflegebevollmächtigten Claudia Moll zu den Auszahlungskriterien.
- Die Einbeziehung von Vertretern der Pflegeberufe auf allen politischen Ebenen.
Autor: kig