Nachts um halb eins einen Teller Nudeln essen, um für den Rest der Nachtwache fit und wach zu bleiben? Das ist vielleicht nicht die beste Idee. Eine Studie aus Australien hat untersucht, wie sich verschiedene Arten von Mahlzeiten während einer Nachtschicht auf Schläfrigkeit, Hungergefühl und Verdauungsbeschwerden auswirken. Ergebnis: Es macht durchaus einen Unterschied, was man isst. Die gute Nachricht: Es gibt eine Alternative zu Nudeln - eine Alternative, die den Hunger mildert, aber nicht müde macht.
Volle Mahlzeit, ein Snack – oder besser gar nichts essen?
Durchgeführt hat die Studie das Schlaflabor der Universität Adelaide. 44 gesunde Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die normalerweise nicht Nachtschicht arbeiten, mussten in 7 Nächten immer von 20 bis 6 Uhr wach bleiben. Dabei wurden sie per Zufall in 3 Gruppen eingeteilt:
- Gruppe 1 bekam um 0.30 Uhr eine volle Mahlzeit serviert, die etwa 30 Prozent der gesamten Tageskalorien ausmachte.
- Gruppe 2 bekam um dieselbe Uhrzeit nur einen Snack (einen Müsliriegel mit wenig Zucker und einen Apfel).
- Gruppe 3 bekam gar kein Essen während der Nachtschicht.
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Alle Teilnehmer bekamen über 24 Stunden gleich viel zu essen – Gruppe 2 und 3 aßen ihre Hauptmahlzeit tagsüber.
Sind Sie hungrig? Müde? Haben Sie Blähungen?
Die Teilnehmer mussten während der Nachtschicht nicht wirklich arbeiten, sondern konnten sich die Zeit mit Lesen, Spielen, Filmen und Unterhaltung vertreiben. Jeweils um 21 Uhr, 23.30, 2.30 und 5 Uhr morgens wurden sie befragt, ob sie gerade hungrig sind, gerne etwas essen würden, sich schläfrig fühlen oder unter Magenbeschwerden oder Blähungen leiden.
Auch ein Snack sättigt offenbar
Die Ergebnisse für Hunger sind wenig überraschend: Die Gruppe ganz ohne Essen fühlte sich am hungrigsten, die mit der ganzen Mahlzeit am wenigsten hungrig. Interessant sind die Antworten auf die Frage „Würden Sie jetzt gerne etwas essen?“ Hier gab es keinen Unterschied zwischen der Snack- und der Mahlzeitgruppe – das Hungergefühl war offenbar auch mit Snack durchaus erträglich.
Gar nichts essen macht schlapp
Vielleicht spürten die Teilnehmer mit Snack auch die Vorteile des Verzichts auf eine magenfüllende Mahlzeit: Die Müsliriegel-und-Apfel-Gruppe fühlte sich nämlich weniger schläfrig als jene mit voller Mahlzeit – jene war, kein Wunder, am schläfrigsten. Aber die Snack-Teilnehmer waren auch wacher als die Teilnehmer ganz ohne Essen. Bei den Magen- und Verdauungsbeschwerden zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
Volle Mahlzeit schlägt auf die Konzentration
In einer vorherigen Studie hatte das Schlaflabor Adelaide 2017 bereits untersucht, ob Essen während einer Nachtschicht die Konzentrationsfähigkeit steigert oder mindert. Hier hatte sich die „Fasten“-Gruppe überlegen gezeigt: Sie machte bei einem Test in einem Fahrsimulator weniger Fehler als die Gruppe, die eine ganze Mahlzeit gegessen hatte. Ein Snack-Gruppe gab es in dieser Untersuchung noch nicht.
Finger weg von fettigen und sehr süßen Snacks!
Zu ihrer aktuellen Studie schreiben die Autoren: „Ein Snack könnte während einer Nachtschicht eine passendere Ernährung sein als eine ganze Mahlzeit. Man vermeidet dadurch die Schläfrigkeit, die eine ganze Mahlzeit auslöst, aber auch das Hungergefühl ganz ohne Essen.“ Das Ergebnis entspreche auch den Gewohnheiten vieler Schichtarbeiter, die nachts eher Müsli-Riegel, Nüsse oder Kekse essen. Aber Vorsicht, bevor man sich nun für die nächste Nachtschicht eine Vorratspackung Butterkekse kauft: Es kommt auf die Art des Snacks an, betonen die Forscher. Der Snack in der Studie enthielt nur 10 Prozent der Gesamt-Tageskalorien. Für eine 40-jährige Frau mit 70 Kilogramm wären das etwa 200 Kilokalorien. Mit süßen und fettigen Keksen kommt man schnell auf mehr. „Fett- und zuckerhaltige Snacks könnten auch zu mehr Problemen führen“, so die Forscher. Denn bekannt ist leider auch: Menschen, die Nachtschicht arbeiten, sind häufiger übergewichtig.
Autorin: Heike Dierbach
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