Update 22. April: Für viele Pflegekräfte stellt sich nun die Frage, ob der mRNA-Impfstoff für alle ausreicht. Denn die Gruppe derjenigen, für die nur dieser Impfstoff infrage kommt, ist mit dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz ruckartig gewachsen. Bernd Kronauer aus dem Bundesgesundheitsministerium kann jedoch beruhigen: „Da die Anzahl der benötigten Impfstoffdosen für diese zweite Impfung bekannt ist, können die Bundesländer dies bei der Terminvergabe berücksichtigen. Es werden dann, solange bis alle ihre zweite Impfung erhalten haben, weniger Termine für eine Erstimpfung vergeben. Insofern sollte die vollständige Impfung der Pflegekräfte nicht in Gefahr sein“, sagt der Leiter der Geschäftsstelle des Bevollmächtigten der Bundesregierung für Pflege. Die Länder, die für die Organisation der Impfungen verantwortlich sind, werden darüber informieren, wie es jetzt genau weitergeht.
Meldung vom 20. April: Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt bei unter 60-Jährigen anstelle der zweiten AstraZeneca-Impfstoffdosis eine Dosis eines mRNA-Impfstoffs (Biontech oder Moderna) zu verabreichen. „Bis entsprechende Daten vorliegen“, wie es Beschluss der STIKO zur 4. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung heißt.
Bereits vereinbarte Impftermine können oft beibehalten werden
Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist dieser Empfehlung nun gefolgt. Die Impfung mit einem Impfstoff von Biontech oder Moderna findet idealerweise zwölf Wochen nach der Erstimpfung statt. Wer bereits einen Termin zur Zweitimpfung vereinbart hat, kann diesen auch wahrnehmen, wenn der Abstand zur Erstimpfung 9 bis 11 Wochen beträgt. Diese Möglichkeit besteht übergangsweise heißt es im GMK-Beschluss.
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Im Einzelfall können Menschen unter 60, die mit Astra Zeneca begonnen haben, auch die Zweitimpfung mit Asra Zeneca erhalten – sofern sie dies wünschen. Möglich ist dies allerdings nur nach einem ausführlichen Gespräch mit dem Hausarzt in der Praxis.
Hier geht es zum Beschluss der GMK
Da die Gruppe derjenigen, die einen mRNA-Impfstoff erhalten sollen, nach dem GMK-Beschluss sehr viel größer geworden ist, stellt sich die Frage, ob die Lieferungen überhaupt für alle – oder zumindest für alle Pflegekräfte unter 60 (und das medizinische Personal) – ausreichen. Ein Blick auf die Liefertabelle des Bundesgesundheitsministeriums zeigt zumindest, dass sich die Biontech-Lieferungen inzwischen im Millionen-Bereich bewegen: Für diese Woche (19. bis 25. April) stehen gut über 2 Millionen Dosen auf dem Plan, für die Woche darauf ( 26. April bis 2. Mai) über 1,36 Millionen Dosen – und 640.400 Dosen Moderna-Impfstoff-Dosen. Ein Branchenkenner sagt, er gehe davon aus, dass die Impfungen der Pflegekräfte mit mRNA-Impfstoffen gesichert sei. Eine Anfrage am heutigen Dienstag (20. April) bei BMG blieb bisher unbeantwortet.
Meldung vom 31. März: Seit Dienstag (30. März) steht fest: Mit dem Astra-Zeneca-Vakzin werden nur noch Menschen ab 60 geimpft. Der Grund: Es gibt möglicherweise einen Zusammenhang zwischen der Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff und einigen wenigen Fällen von Hirnvenen-Thrombosen. Seit Beginn der Impfung mit Astra Zeneca sind in Deutschland dem Bundesinstitut für Impfstoffe 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff gemeldet worden, heißt es beim Bundesgesundheitsministerium. In 19 Fällen ist zusätzlich eine Thrombozytopenie gemeldet worden. In neun Fällen war der Ausgang tödlich. Betroffen waren vor allem Frauen zwischen 20 und 63 Jahren sowie zwei Männer im Alter von 36 und 57 Jahren. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat deshalb empfohlen, die Impfung mit Astra-Zeneca-Impfstoffe für unter 60-Jährige vorläufig auszusetzen. Dem ist die Bundesregierung gefolgt.
Gesundheitsministerium: Schon mit der Erstimpfung ist man gut geschützt
Wie geht es jetzt weiter für alle unter 60-Jährigen, die bereits einmal den Astra-Zeneca-Impfstoff erhalten haben? Noch gibt es keine eindeutige Antwort auf diese Frage. Ob mit einem anderen Impfstoff weitergemacht werden könne – diese Frage klärt die Ständige Impfkommission gerade (Stiko), schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Homepage, wo es eine Seite mit „Fragen und Antworten zur Impfung mit Astra Zeneca“ eingerichtet hat. „Allerdings besteht keine Zeitnot für die Erst-Geimpften. Zwischen Erst- und Zweitimpfung beim Impfstoff von AstraZeneca liegen 12 Wochen.“
In einer früheren Version der Häufigen Fragen des BMG hieß es außerdem: „Allerdings ist man bereits mit einer Erstimpfung gut geschützt gegen einen schweren Verlauf einer Infektion. Eine Gefahr geht nicht davon aus, wenn man die zweite Impfung auslässt. Sollte der Impfstoff aber zugelassen bleiben, sollte man die zweite Impfung auf jeden Fall machen. Sie verstärkt den Schutz um ein Vielfaches.“
Astra-Zeneca-Impfung unter 60 eventuell bei Hausarzt möglich
Für Betroffene, die am Astra-Zeneca-Impfstoff festhalten wollen, besteht die Möglichkeit, sich mit ihrem Hausarzt zu beraten und sich – sofern der Hausarzt oder die Hausärztin es für ratsam hält – in der Praxis impfen lassen.
Vorsicht bei anhaltenden Kopfschmerzen und punktförmigen Hautblutungen
Von den Hirnvenen-Thrombosen nach der Impfung mit Astra-Zeneca-Impfstoff sind vor allem junge Frauen betroffen. Doch sollten alle, die in den vergangenen 4 bis 14 Tagen den Impfstoff erhalten haben, sofort zum Arzt gehen, wenn sie anhaltende Kopfschmerzen oder punktförmige Hautblutungen entwickeln.
Quelle: Bundesgesundheitsministerium/pflegen-online