Die Keime auf dem Smartphone könne für Immungeschwächte gefährlich werden.
Foto: Maren Schlenker
Die Keime auf dem Smartphone könne für Immungeschwächte gefährlich werden.

Hygiene

Keim-Spielwiese Smartphone? 7 wichtige Tipps 

Hygiene und Smartphone im Pflegealltag – da tun sich einige Fragen auf: Wie reinige ich das Smartphone richtig? In welchen Situationen sollte ich es nicht hervorholen? Wie verstaue ich es in der Dienstkleidung?  

Smartphones sind den meisten Pflegekräften zu ständigen Begleitern geworden: Auf dem Weg zur Arbeit, beim Essen, während der Arbeit und sogar auf der Toilette – immer sind sie dabei. Da stellt sich die Frage: Wie steht es um die Hygiene? Sind Smartphones ein Risiko für Patienten, Angehörige und Pflegekräfte?

Betrachten wir die Ausgangslage: Das vermeintlich glatte Smartphone besteht bei genauerer Betrachtung aus unterschiedlichen Abschnitten, von denen einige üble Keimherde sein können: Ladeanschluss, Audiobuchsen, Schalter, und Aussparungen für Kamera und ähnliches. Außerdem benutzen viele noch Schutzhüllen aus Kunststoffmaterialien, die manchmal sogar noch mit Leder oder Stoff überzogen sind. So entsteht eine für Keime interessante Landschaft mit genügend Ecken und Kanten, die sich einer oberflächlichen Wischdesinfektion entziehen. Studien haben ergeben, dass sich auf einem durchschnittlichen Smartphone fast zehnmal mehr Krankheitserreger befinden als im Futternapf eines Hundes, und fast zwanzigmal mehr als auf dem Boden einer Toilette. 

Smartphone und Hygiene: Dos and Don’ts

Gerade für Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte ist es deshalb wichtig, auf die besonderen Hygieneregeln für Smartphones zu achten. Die Regeln lassen sich verschiedenen Studien und auch den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektions­prävention (KRINKO) entnehmen:

Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:

  1. Benutzen Sie das Smartphones nicht auf der Toilette, um eine Kontaminierung mit Fäkalkeimen zu verhindern.
  2. Wischen Sie das Smartphone an der Glasoberfläche regelmäßig mit einem hierfür exklusiv verwendeten Mikrofasertuch ab, welches Sie täglich wechseln und waschen. Reinigen Sie alle schwer zugänglichen Stellen (Buchsen, Anschlüsse, Schalter) mit einem Einweg-Wattestab. Wattestäbchen gibt es inzwischen in umweltfreundlicheren Varianten, etwa mit einem Stiel aus Pappe. Das gleiche gilt für Mikrofasertücher, die Mikroplastik enthalten, das beim Waschen ins Abwasser gelangt: Es gibt inzwischen Putztücher aus Bambus mit ähnlichen Eigenschaften wie Mikrofasertücher. Sie sind ebenfalls aus sehr feinem Garn gefertigt sollen auch ohne Reinigungsmittel den Schmutz ähnlich gut aufnehmen und abgeben wie Mikrofasertücher. Von Baumwolle ist abzuraten, weil die Faser zu grob ist und Fasern hinterlässt, die wiederum Keime anziehen.
  3. Desinfizieren Sie sich die Hände, bevor sie im Arbeitsalltag das Smartphone einer anderen Person in die Hand nehmen. So stellen Sie sicher, dass ihre eigenen Keime nicht auf das Smartphone gelangen. Am besten desinfizieren Sie sich noch einmal die Hände, wenn Sie es zurückgegeben haben, für den Fall, dass das Smartphone kontaminiert war.
  4. Verstauen Sie das Smartphone in einem verschließbaren Einweg-Plastikbeutel, wenn Sie es in der Dienstkleidung bei sich tragen. Den Plastikbeutel können Sie problemlos mit Desinfektionslösung reinigen (das Smartphone selbst allerdings nicht – siehe weiter unten).
  5. Lassen Sie Ihr Smartphone nicht offen in Gegenwart von Patienten und Angehörigen in häuslicher Umgebung oder am Point of Care liegen.
  6. Sprechen Sie während des Dienstes nur mit medizinischer Gesichtsmaske in ihr Smartphone, um die Kontamination mit Lungenkeimen zu vermeiden: Die kann für immungeschwächte Patienten gefährlich werden.
  7. Weil sich ein Smartphone nie vollständig von Keimen befreien lässt, benutzen Sie es bitte nicht in Gegenwart von Patienten mit Covid-19-Infektion, MRSA-Kontamination oder einer anderen Besiedlung mit nosokomialen Keimen.

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Was bei der Reinigung von Smartphones zu beachten ist

  • Verwenden Sie bei Reinigung und Desinfektion von Smartphones niemals alkoholhaltige Desinfektionsmittel. Anderenfalls wird die fettabweisende Oberfläche – die oleophobe Schutzschicht – von Smartphones und Tablets beschädigt.
  • Auch Geschirrspülmittel eignet es nicht, da es organische und anorganische Tenside enthält, die lipidodestruktiv wirken.
  • Gut geeignet sind Mikrofasertücher oder Tücher aus Bambusfaser (siehe 2. Punkt in der Liste oben)

Wenn Sie alle Empfehlungen beachten und als Pflegeleitung in Ihrem Hygiene-Konzept sowie dem QM-Handbuch integrieren, spricht nichts dagegen, dass die Pflegekräfte das Smartphone während der Arbeit nutzen.

Autoren: Dominik Bruch, Andreas Malkowski  

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