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Deutscher Pflegepreis

Karl-Josef Laumann – ein Glücksfall für die Pflege

Der NRW-Sozialminister (Mitte) hat den Deutschen Pflegepreis erhalten. Es ist die höchste nationale Auszeichnung in der Pflege. Außerdem gibt es Preise in den Kategorien „Botschafter“, „Nachwuchs“, „Praxis“, „Innovation“, „Freund der Pflege“.

Als erster Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung (2014 - 2017) und Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium hat Karl-Josef Laumann der Pflegepolitik eine starke Stimme gegeben, heißt es in der Begründung der Jury. Laumann hat sich für die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation eingesetzt, für das Pflegeberufereformgesetz, für die Mitbestimmung der Pflegefachpersonen in Pflegekammern sowie für mehr Pflegepersonal und eine bessere Bezahlung.

Laumann: "Der Preis ist Ansporn für mich"

DPR-Präsident Franz Wagner (Foto, r.) bei der Preisverleihung im Berliner Varieté-Theater Wintergarten: „Karl-Josef Laumann ist die Wertschätzung der professionell Pflegenden und die Anerkennung ihrer Arbeit besonders wichtig. Dies alles mit einem aufrichtigen Blick für deren Bedürfnisse. Die Pflege in Deutschland ist dank ihm ein gutes Stück vorangekommen.“ Laumann erwiderte: „Die Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz. Vor allem aber ist sie für mich Ansporn, sich auch weiterhin für die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen und natürlich vor allem auch für die Pflegekräfte einzusetzen. Denn sie sind es, die sich täglich um eine gute Pflege in Deutschland kümmern und denen der Preis eigentlich gebührt.“

Fünf weitere Kategorien des Deutschen Pflegepreises

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Darüber hinaus wird der Deutsche Pflegepreis in den Kategorien „Botschafter“, „Nachwuchs“, „Praxis“, „Innovation“ und „Freund der Pflege“ vergeben. „Mit den Preisen werden Menschen und Projekte ausgezeichnet, die einen bedeutsamen Beitrag zu einer besseren Versorgung geleistet haben, die sich für das Thema Pflege engagieren und für das Wohl von Pflegenden und Patienten einsetzen. Das reicht vom Lebenswerk bis zum konkreten Projekt“, so Franz Wagner. Die Preise sind mit einer Gesamtsumme von 24.000 Euro dotiert.

Innovationspreis für „Gemeinsam in Steinheim“

Den Deutschen Pflegepreis in der Kategorie „Innovation“ erhielt in diesem Jahr das Projekt „Gemeinsam in Steinheim - GeiSt“. Der von der Sparkassen Finanzgruppe verliehene Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. In der 8-köpfigen Jury sitzen unter anderem der Neurologie-Professor Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden, die Gerontologie-Professorin Adelheid Kuhlmey von der Charité, Andreas Westerfellhaus, künftiger Pflegebeauftragter der Bundesregierung, und Tanja Müller-Ziegler, Vorstandsmitglied Berliner Sparkasse.

Das ist GeiSt: kleine Alltagshilfen, Entlastung von Angehörigen und, und, und ...

Begonnen hatte alles mit einer Bürgerinitiative zur Bewältigung des demografischen Wandels in der westfälischen Region, unterstützt von Bürgermeister und Rat der Stadt Steinheim. Zwischen 2014 und 2017 entstand dann das Projekt GeiSt: Das neue Quartier bezieht sich auf die Kernstadt Steinheim. Es entstand eine stationäre Einrichtung für 48 Bewohner, 28 barrierefreie Wohnungen für ältere und pflegebedürftige Menschen und ein Begegnungszentrum mit zahlreichen Kultur- und Freizeitangeboten. Für den laufenden Betrieb hat die Bürgerinitiative das Evangelische Johanneswerk angesprochen, das die Personalverantwortung für das laufende Quartiersmanagement trägt. Herzstück ist ein neuartiges Quartiersmanagement mit sechs Schwerpunkten: Ein Netzwerk kleiner Hilfen im Alltag, Entlastung pflegender Angehöriger, Hilfen für Familien mit an Demenz erkrankten Angehörigen, Teilhabe der Bürger im Quartier, (pflegerische) Krisenintervention und Netzwerkarbeit sowie regelmäßiges Angebot eines offenen Mittagstischs im Quartier.

Bodo de Vries, Geschäftsführer des Alters-Instituts und stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Johanneswerks, hat den Preis als Projektträger von GeiSt entgegengenommen. „Der Pflegeinnovationspreis ist eine wunderbare Bestätigung für unser neuartiges Konzept und gleichzeitig Ansporn für die weitere Arbeit. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung und werden das Preisgeld für unsere Bürgerstiftung verwenden", sagte de Vries.

BGW-Nachwuchspreis für die Pflegejacke

Den Deutschen Pflegepreis in der Kategorie Nachwuchs haben Sebastian Franz, Antonia Lutz und Marlene Michael für ihre Pflegejacke erhalten. Die drei Krankenpflegeschüler des Klinikums Bayreuth haben eine wärmende Jacke entwickelt, die man auch während der Arbeit tragen kann. Für den BGW Nachwuchspreis präsentierten die drei Auszubildenden bereits einen Prototypen.

Die Pflegejacke entspricht Hygienevorschriften

Laut Ideenbeschreibung soll die Pflegejacke „ein erhöhtes Infektionsrisiko durch die hypothermische Schwächung des Immunsystems“ verhindern. Grundgedanke: Wer bei der Arbeit nicht friert, wird seltener krank. Also sichtete das Team Hygienevorschriften, machte sich Gedanken, welches Material in Frage kommt und wie sich weitere Anforderungen an pflegerische Arbeitskleidung erfüllen lassen.

Nach Einschätzung der Jury haben die drei angehenden Pflegekräfte eine wohldurchdachte Lösungsidee für ein selbst erkanntes Problem präsentiert – getreu dem Wettbewerbsmotto „Gut gedacht. Gut gemacht. Gut gepflegt.“ Reif für die Serienproduktion ist die Jacke noch nicht, aber sie hat aus Sicht der Jury großes Entwicklungspotenzial. Verliehen hat den Preis die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege.

Erstmals „Botschafterin der Pflege“

Als gänzlich neue Kategorie des Deutschen Pflegepreises gibt es den Preis „Botschafter der Pflege“, verliehen von der BVUK. Gruppe, einem Anbieter von Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung. Institutionen aus dem Pflegebereich aus ganz Deutschland waren eingeladen, besonders erfolgreiche und außergewöhnliche Mitarbeiter als mögliche Preisträger zu nominieren. Im Fokus stand dabei die Pflege in Krankenhäusern. Neben dem Nachweis überdurchschnittlicher Leistungen ging es darum, preiswürdige Kandidaten zu finden, die geeignet sind, jungen Menschen mit ihrer Persönlichkeit Mut zu machen, die eigene berufliche Zukunft in der Pflege zu suchen.

Margarete Albrecht arbeitet akademisiert am Bett

Einhellig sprach die Jury den Preis „Botschafterin der Pflege“ Margarete Albrecht zu, die seit 15 Jahren am Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld tätig ist, davon acht Jahre als Primäre Pflegekraft. Ausschlaggebend waren für die Jury zwei Punkte: Erstens: Dass sich Margarete Albrecht in ihrem Beruf kontinuierlich weiterentwickelt hat und nach ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenschwester noch ein Studium absolvierte. Zweitens: Dass sie als akademisierte Pflegende weiterhin in der direkten Patientenversorgung tätig ist und sich im engen Kontakt zu Kindern und Eltern befindet.

BVUK.-Geschäftsführer Michael Reizel: „Frau Albrecht hat den Preis mehr als verdient. Sie ist nicht nur eine versierte und beliebte Pflegende, sondern sie ermutigt mit ihrem Vorbild zur akademischen Qualifikation, sie ist Lehrbeauftragte und engagiert sich zudem noch für Kinder und Jugendliche in ihrer Kirchengemeinde.“

Preis in Kategorie Praxis geht an Barmherzige Brüder Trier

Wie kann ein Entlassmanagement organisiert werden, das die fachlichen und organisatorischen Strukturen eines Krankenhauses berücksichtig, aber die ambulanten Pflegedienste und Pflegeheime nicht überfordert? Genau um diese Frage ging es in der Kategorie Praxis beim Hartmann Pflegepreis 2017. Den mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis in dieser Kategorie erhält die Abteilung Innere Medizin III des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier für ihr Projekt „Strukturierte Implementierung des Entlassmanagements mit vorhandenen Ressourcen“. Weitere Preisträger in dieser Kategorie:

  • Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer, Projekt: „Aufbau einer Vernetzung mit dem nachstationären Bereich“ (dotiert mit 2.000 Euro)

  • Karl-Heinz-Howe-Simon-Fiedler-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Städtischen Krankenhaus Kiel, Projekt: „Niemand bleibt allein: Entlassmanagement von Senioren, die in verdeckter Armut leben“ (dotiert mit 1.000 Euro)

Hartmann-Chef Abuba: „Die Pflege ist dabei, sich neu zu definieren"

Die Begründung der Jury: Die drei prämierten Projekte zeichnen sich durch eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit aus. Mediziner und Pflegefachkräfte kommunizieren und arbeiten auf Augenhöhe – zum Wohle jedes einzelnen Patienten. Die Kranken werden beim Übergang in die außerklinische Versorgung nicht alleine gelassen, sondern aktiv unterstützt. „Die ausgezeichneten Projekte sind praxiserprobt und zeigen, wie professionelles Entlassmanagement gelingen kann – denn wir wissen um den Aufwand für die Kliniken“, sagt Dr. Chima Abuba, Geschäftsführer von Paul Hartmann Deutschland. Mit der Auszeichnung setze Hartmann zudem ein Zeichen für die Aufwertung des Pflegeberufs in der Gesellschaft und seine Anerkennung als gleichwertige Profession zu anderen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. „Die Pflege ist dabei, sich neu zu definieren. Dies zeigt sich auch an den Konzepten. Der Impuls kam von den Pflegefachkräften, die Veränderungen vorantreiben“, betont Abuba. „Wir unterstützen Pflegefachkräfte in ihren Forderungen

nach einer leistungsgerechten Vergütung, mehr Eigenverantwortlichkeit, besseren Ausbildungsmöglichkeiten und für ein stärkeres Mitspracherecht – denn Pflege ist das erfolgskritischste Thema für die Zukunft.“

Hier erfahren Sie alles über den Preis „Freund der Pflege“

Schlütersche kürt Sophie Rosentreter zum „Freund der Pflege“

Die ehemalige MTV-Moderatorin hat 2010 die Firma „Ilses weite Welt“ gegründet, um Angehörige von Demenzkranken zu unterstützen. Dafür hat Sophie Rosentreter jetzt den Deutschen Pflegepreis in der Kategorie „Freund der Pflege“ erhalten.
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Fotos: Deutscher Pflegepreis/Dirk Enters

Quelle: Pressemitteilungen Deutscher Pflegepreis/kig

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