Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zahlt eine Inflationsprämie (1.500 Euro). Allerdings sind von dem Abschluss nur etwas über 300 Pflegekräfte (von rund 18.500 EKHN-Beschäftigten) in 36 Diakoniestationen betroffen, heißt es bei der EKHN.
Inflationsprämie ist steuerfrei und sozialversicherungsfrei
Die Inflationsprämie wird dieses Jahr und 2024 ausgezahlt. Vollzeitbeschäftigte aus allen Bereichen der Caritas bekommen 3.000 Euro, Auszubildende 1.000 Euro. Die Inflationsausgleichsprämie erhalten alle 650.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas, beschlossen wurde sie Ende 2022 in der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) der Caritas – dem Gremien, in dem die Caritas-Dienstgeber (Arbeitgeber) und die Mitarbeitervertreter das Arbeitsvertragsrecht (vergleichbar mit Tarifverträgen) aushandeln.
Die Zahlung ist steuer- und sozialversicherungsfrei, das heißt, die Prämie kommt ganz ohne Abzüge auf dem Konto der Beschäftigten an. Möglich macht dies der Beschluss „Inflationsausgleichsprämie“, dem Ende Oktober 2022 Bundestag und Bundesrat zugestimmt haben.
Die meisten Klinik- und Heimträger lehnen die Inflationsprämie ab
Nach Recherchen von pflegen-online gibt es sonst keine weiteren Klinik- und Pflegeheimträger, die eine Inflationspauschale zahlen. Bei Asklepios, einem der größten privaten Klinikträger, hieß es im November 2022 schlicht: „Nein“. Der Helios-Konzern gab sich nicht so entschieden ablehnend, dort hieß es: „Wir erörtern Entgeltbestandteile und deren mögliche Entwicklung gemeinsam mit der Gewerkschaft innerhalb der nächsten Entgeltrunden.“ Ähnlich ist der Tenor beim Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) – die Inflationsprämie werde diskutiert, sagte eine Sprecherin.
Auch Pflegekräfte, die in kommunalen Krankenhäusern oder Pflegeheimen arbeiten, können kaum auf eine Inflationsprämie hoffen. Es sei grundsätzlich nicht Aufgabe der Arbeitgeber, die Inflation auszugleichen, argumentierte die Vereinigung der Kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).
Norbert Altmann (Caritas): Kassen werden die Prämie refinanzieren
Warum die Caritas Dienstgeber eine so hohe Inflationsprämie planen, während der Großteil der Arbeitgeber in der Klinik- und Pflegebranche davon absieht, beantworten die Dienstgeber in erster Linie karitativ: „Die Caritas-Dienstgeber sehen die besonderen Belastungen für ihre Mitarbeitenden und wollen deshalb mit dem jetzt veröffentlichten Angebot einer Inflationsprämie ein Zeichen setzen“ sagt Norbert Altmann, Sprecher der Caritas-Dienstgeber.
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Du wie soll das Ganze finanziert werden? Norbert Altmann: „Wir gehen davon aus, dass die Inflationsausgleichsprämie – ein von der Politik gefördertes Element – bei den Kostenträgern (den Kranken- und Pflegekassen, Anmerkung der Redaktion) in der Refinanzierung berücksichtigt wird.“
Autorin: kig