Monika Kotik (54) ist examinierte Altenpflegerin, Diplom-Pflegewirtin und arbeitet als Qualitätsmanagementbeauftragte bei der Caritas Altenhilfe St. Martin Rheinhessen in Mainz. Derzeit bereiten ihr grade die neuen Qualitätsprüfungen in der stationären Pflege Kopfzerbrechen, für die sie rund 1000 Seiten an Berichten, Maßstäben und Grundsätzen sowie Anlagen lesen und in die Praxis "übersetzen" muss. Bei unserer Umfrage auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin haben wir sie interviewt.
Was macht Sie stolz auf Ihren Beruf?
Es macht Spaß, Menschen zu helfen. Die Betroffenen sind dankbar, dass da Pflegende sind, die sie unterstützen. Daraus speist sich meine Zufriedenheit.
In welchen Momenten mögen Sie Ihren Beruf besonders gern?
Wenn ich etwas bewegen, mich einbringen und Wissen verbreiten kann – zum Beispiel bei Schulungen für die Mitarbeiter. Schneiden die dann in Prüfungen gut ab, macht mich das auch stolz.
Wenn Sie eine Sache verändern könnten: Was wäre das?
Ich würde die Strukturen ändern, damit mehr Geld in das System fließt und es genügend Pflegepersonal gibt. Dieses könnte dann die qualifizierte Pflege erbringen, die auch heute – unter sehr viel schlechteren Bedingungen – schon jeder von uns erwartet.
Warum besuchen Sie den Deutschen Pflegetag?
Ich bin zum dritten Mal hier – in erster Linie, um politische Beiträge zu hören und Politiker persönlich zu sehen. Aber auch neues Wissen nehme ich hier mit, etwa zur Zukunft der Pflege, der Digitalisierung oder der Pflegeausbildung. Hier passiert so viel, geballt an einem Ort. Auch schätze ich, dass ich über den Tellerrand blicken kann, zum Beispiel, wenn ein Ingenieur darüber spricht, wie sich die Kommunen auf die alternde Gesellschaft einstellen.
Gibt es eine Botschaft an den Nachwuchs, die Sie gerne loswerden möchten?
Der Pflegeberuf befindet sich momentan in einer schwierigen Situation. Das ist – nach vielen Jahren – bei der Politik angekommen, aber es braucht Zeit, bis die Krise überwunden ist. Nichtsdestotrotz ziehen Pflegende aus ihrem Beruf eine große Befriedigung und können sie auch in Zukunft daraus ziehen. Ich habe eine Vision: In einigen Jahren wird der Pflegeberuf hohes Ansehen genießen und auch gut bezahlt sein.
Interview: Kati Borngräber
Foto: Jurij Balbekow