Leah Weigands Auftritt mit dem Gedicht „Ungepflegt“ ist über 3,3 Millionen Mal aufgerufen worden.  
Foto: Sergej Falk
Leah Weigands Auftritt mit dem Gedicht „Ungepflegt“ ist über 3,3 Millionen Mal aufgerufen worden.  

Pflege als Beruf

Frontenwechsel? Warum Leah Weigand das Wort nicht mag

Die Poetry-Slammerin ist die wohl prominenteste Krankenschwester in Deutschland. Nun hat sie angefangen, Medizin zu studieren. Im Interview mit pflegen-online sagt sie, was das für sie und ihre Umgebung bedeutet

Auf dem pflegekongress23 Mitte Oktober in Wien bewegte Leah Weigand wieder einmal ihr Publikum. Die 26-jährige Poetry Slammerin und ehemalige Krankenschwester (so nennt sie sich selbst) trug bei der Eröffnungsveranstaltung ihren (teilweise neuen) Text über die Pflege vor – und erntete auch hier Applaus wie ein Rockstar. Der Text ist Teil ihrer ersten Gedicht-Sammlung, die im kommenden Frühjahr erscheint. Wir haben Leah Weigand, mit der wir im Sommer bereits ausführlich sprachen, drei Fragen zu ihrer neuen Lebenssituation gestellt.

pflegen-online: Sie haben sich erst einmal vom Pflegeberuf verabschiedet. Wie blicken Sie als Medizinstudentin zurzeit auf die Situation der Pflege?

Leah Weigand: Mein Blick auf die Pflegesituation hat sich durch mein Studium nicht verändert. Ich sehe die Pflege noch immer als wunderschönen Beruf, der gerade – zu meinem großen Bedauern – im Schatten seiner Bedingungen steht. Ich wünsche mir für alle Pflegenden, dass sie ihren Beruf so ausüben können, wie sie es gerne würden, nämlich mit Würde und Menschlichkeit.

Wie fühlt sich der Rollenwechsel an, wenn Sie beim Pflegekongress und an anderer Stelle jetzt über Ihren Ausbildungsberuf sprechen?

Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:

Tatsächlich verspüre ich manchmal Schuldgefühle, weil ich mich für das Medizinstudium entschieden habe und aktuell nicht mehr in der Pflege arbeite. Aber eigentlich will ich die nicht haben. Manchmal fallen mir gegenüber Sätze wie „Du hast also die Fronten gewechselt.“ Ich finde, diese Einstellung führt uns in eine falsche Richtung. Ärztinnen und Ärzte und Pflegepersonen stehen doch auf der gleichen Seite. Ich bin noch immer im Team, wenn auch in einer etwas anderen Rolle.

Wie geht es mit der Kunst im Nebenjob, dem Schreiben und Auftreten, weiter?

Ich habe zwei Leidenschaften: die Medizin und das Schreiben. Beides wird in meinem Leben wohl immer irgendwie eine Rolle spielen und ich möchte nichts davon missen. Manchmal ist es schwierig, beides unter einen Hut zu bekommen, und stellt für mich einen Balanceakt dar, aber gleichzeitig ergänzt es sich auch gut und gibt mir den nötigen Ausgleich.

Hier geht’s zu Leah Weigands Auftritt, der inzwischen mehr als 3,3 Millionen Mal aufgerufen wurde.

Interview: Ulrike Mattern 

„Ein wenig mehr Wir. Texte über Menschlichkeit“ von Leah Weigand erscheint am 1. März 2024 im Droemer-Knaur-Verlag und kostet 18 Euro (gebundene Ausgabe), 15,99 Euro (E-Book).

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