„Eine außergewöhnliche Pflegekarriere“ – so überschrieb Edith Kellnhauser ihre Autobiografie von 2012. Selbstbeweihräucherung lag ihr nicht und die Gründe, aus denen sie niederschrieb, wie sie von der Krankenschwester zur Professorin aufstieg, sind deshalb auch eher pädagogischer Natur: Sie wollte „jungen Menschen aufzeigen, dass der Pflegeberuf eine interessante, herausfordernde und befriedigende Profession ist“. Sie zumindest hätte diesen Weg immer wieder gewählt.
Sie arbeitete in England, USA und Ägypten
Als die 21-Jährige 1954 ihre Ausbildung als Krankenschwester begann, sprachen Honoratioren noch vom „Liebesdienst“ der Schwestern. Arbeitszeitregelungen? Curricula? Auf Augenhöhe mit den Ärzten? Komplette Fehlanzeige. Über Krankenschwestern schrieb die damals populäre Zeitschrift „Sanitätswarte“: „Schwestern … wollen pflegen. Sie sollten nicht um ihre Berufsrechte kämpfen müssen, sondern diesen Kampf voll Vertrauen ihren Vätern und Müttern, gleich ob sie Chefarzt, Pfarrer oder Stadtvater heißen, überlassen können.“ Nun, es gab durchaus Kolleginnen, die das schon damals anders sahen. Edith Kellnhauser zum Beispiel. Sie absolvierte ihre Ausbildung in München, nicht weit von ihrem Gebutsort Wolkering im Kreis Regensburg. Doch ihr Wissenshunger trieb sie weiter. Sie zog nach England, dann in die USA, schließlich nach Ägypten und kehrte erst Mitte der 80er-Jahre nach Deutschland zurück.
In der Pfalz trieb sie die Akademisierung voran
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Sie fand Deutschlands Pflege im Aufbruch vor, promovierte zum Thema Pflegekammern und wurde 1992 Gründungsdekanin der neuen Studiengänge Pflegemanagement und -pädagogik in Mainz. Als die 66-Jährige 1999 emeritiert wurde, war die Profession Pflege etabliert – von den Pflegefachpersonen selbst. Erst 2016 ging endlich auch Kellnhausers Herzenswunsch, die erste Pflegekammer Deutschlands, in Erfüllung. Ein Jahr darauf erhielt sie für ihre Einsatz für den Pflegeberuf das Bundesverdienstkreuz, 2019 im März dann den Deutschen Pflegepreis des Deutschen Pflegerats.
„Es war ein 20-jähriger Kampf“, schrieb sie rückblickend. Aber ein Kampf, der sich gelohnt hat – aber auch ein Sieg der Beharrlichkeit, unter anderem von Edith Kellnhauser. Gestern Abend (23. Mai 2019) ist Edith Kellhauser nach kurzer, schwerer Krankheit in Mainz gestorben.
Autorin: Claudia Flöer
Foto: Clemens Hess
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