Wer auf der Suche nach einer neuen Stelle ist, kann sich mit wenigen Tricks zuverlässig ins rechte Licht setzen. Ebenso rasch kann man natürlich seine Chancen verspielen, wenn man sich über gewisse Spielregeln hinwegsetzt, die aus Sicht von Ragnhild Struss, Gründerin und Chefin der Hamburger Karriereberatung Struss und Partner, essenziell sind.
Keine Angst vor hohem Anforderungsprofil
Eine nicht zu unterschätzende, wenn nicht sogar „die größte Rolle“ im Vorfeld spielt der Mut zur Lücke. Soll heißen: Es ist immer sinnvoll, sich auf Stellen zu bewerben, für die man nicht zu hundert Prozent das gewünschte Profil mitbringt. „Die hundert Prozent bringt nämlich kaum einer mit, weswegen die Aussichten, die gewünschte Stelle zu bekommen, trotzdem gut sind“, sagt Struss.
A und O: gute Vorbereitung
Lücken in der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch sind dagegen unverzeihlich. Sie seien „ein K.O.-Kriterium“, sagt Struss. Wer nicht weiß, welche Leistungen das Unternehmen anbietet und wie es sich von Wettbewerbern unterscheidet, befördert sich selbst ins Aus. Eine gründliche Vorbereitung auf den Gesprächstermin ist dabei oberste Pflicht. Also: Infos zum Unternehmen, zur Einrichtung, womöglich aktuelle Infos über die Branche, die für die Position notwendig sind, unbedingt einholen. Auch gute Fragen wollen schließlich gut vorbereitet sein.
Klarer Blick, feste Stimme
Entscheidend ist auch der Auftritt: Den Namen des Gesprächspartners sollte man parat haben und auch in der Ansprache benutzen. Blickkontakt mit dem Gegenüber sollte ebenfalls selbstverständlich sein. Der schüchterne Blick zu Boden sendet keine positiven Signale. Der Bewerber sollte auch nicht nuscheln, sondern laut, klar und deutlich sprechen und ausreichend Pausen machen. Absolutes Tabu: den Gesprächspartner unterbrechen.
Stärken und Schwächen benennen
Man sollte insgesamt offen, freundlich und interessiert auftreten. Auf jeden Fall spielt Authentizität eine große Rolle: Es schadet deshalb nicht, vorausgesetzt man ist insgesamt ehrlich, auch eigene Schwächen zuzugeben. Natürlich darf, nein: muss man auch seine Stärken angemessen selbstbewusst präsentieren, ohne dabei allerdings prahlerisch zu wirken. Gut ist auch, wenn man Beispiele nennt, die bestimmte Fähigkeiten, über die man verfügt, anschaulich erklären können.
Absolut tabu: Lästern
Was ein Bewerber außerdem in jedem Fall vermeiden sollte, ist, über ehemalige (oder noch aktuelle) Vorgesetzte zu lästern und indiskret und illoyal dem früheren Unternehmen und seinen ehemaligen Kollegen gegenüber aufzutreten. „Das wirft ein schlechtes Licht auf den Bewerber“, warnt die Karriereberaterin. „Lästern ist ein absolutes Tabu.“
Fettnäpfchen vermeiden
Ebenfalls ein unverzeihliches Fettnäpfchen ist, wenn der Bewerber schon damit einsteigt, dass er in der Probezeit Urlaub gebucht habe oder grundsätzlich nicht bereit sei, in bestimmten Situationen Überstunden zu leisten. Struss: „Solche Bewerber haben einen schweren Stand.“
Autorin: Birgitta vom Lehn