Nadine Hering ist Pflegefachkraft in der ambulanten Pflege. Die 34-Jährige arbeitet als stellvertretende Pflegedienstleiterin in Weischlitz in Sachsen (Vogtland). Bei unserer Umfrage auf dem Deutschen Pflegetag in Berlin haben wir sie interviewt.
Was macht Sie stolz auf Ihren Beruf?
Unseren Senioren zu helfen, ihren Alltag besser gestalten zu können. Wir pflegen in ländlicher Struktur, und da ist es wichtig, da zu sein, um die Senioren aus ihrer Isolation und Depression herauszuholen. Sie freuen sich wirklich darauf, mit jemandem reden zu können, und werden dann schnell offener. Für mich ist es unheimlich spannend, die Geschichten hinter den Menschen zu hören. Und es macht mich stolz, dass sie mir ihre privaten Geschichten anvertrauen.
In welchen Momenten mögen Sie Ihren Beruf besonders gern?
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Wenn die Dankbarkeit spürbar wird, dass man geholfen hat, und ich merke, dass mich der Patient akzeptiert und fast schon in seine Famillie aufgenommen hat. Das sind schöne Erfolgserlebnisse.
Wenn Sie eine Sache verändern könnten: Was wäre das?
Dass in dem ganzen System die Menschlichkeit wieder mehr im Vordergrund steht. Dafür müssten die Krankenkassen aber endlich realistische Vorgaben machen. Nach deren bisherigen Minutenansätzen kann ich nicht menschlich genug pflegen.
Warum besuchen Sie den Deutschen Pflegetag?
Wir möchten uns up-to-date halten und schauen, was so passiert und uns auch andere Meinungen anhören. Dafür sind zum Beispiel die Podiumsdiskussionen sehr interessant.
Gibt es eine Botschaft an den Nachwuchs, die Sie gerne loswerden möchten?
Seid flexibel im Beruf. Geht nicht starr nach dem Lehrbuch vor, sondern geht auf jeden Menschen individuell ein.
Interview: Jens Kohrs
Foto: Jurij Balbekov