Die Pflegekammer Niedersachsen organisiert ab sofort mehr als 80.000 Pflegekräfte im Land. 0,4 Prozent ihres Jahreseinkommens, maximal aber 280 Euro, müssen die Pflegekräfte künftig an ihre Standesvertretung entrichten, um politisch mehr Gehör zu finden und ihrem Berufsstand eine starke Stimme zu verleihen. Wer unter 450 Euro pro Monat verdient, ist von den Zahlungen befreit.
Pflegekammer Niedersachsen ist die größte
Gut angelegtes Geld meinen die meisten. Die Pflegekräfte hatten sich mehrheitlich für eine Kammer ausgesprochen und verbinden mit ihr die große Hoffnung, dass es für die Pflege vorangeht – und zwar mit großen Schritten. Nach Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein ist Niedersachsen das dritte Bundesland, das eine Pflegekammer auf den Weg gebracht hat. Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) hofft, dass die Kammer die Branche mit starker Stimme vertritt. Sie sagte: „Ein historischer Tag für die Pflege in Niedersachsen!“
Präsidentin ist Sandra Mehmecke
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Sandra Mehmecke (DBfK Nordwest: Stark für Pflegende, Foto 3.v.l.) verleiht der Pflegekammer ab sofort ihre Stimme. Sie wurde zur ersten Präsidentin gewählt wurde. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin ist hochmotiviert und erklärte: „Wir beruflich Pflegenden müssen schon selbst die Verantwortung für uns in die Hand nehmen. Denn wir sind es, die den Einfluss unserer Interessenvertretung bestimmen: Wir sind es, die die Gewerkschaften stark machen und auffordern, für die Belange der Berufsgruppen der Pflege konsequent einzutreten. Wir sind es, die die Agenda der berufsfachlichen Diskussionen über unsere Berufsverbände bestimmen. Und wir sind es auch, die die Pflegekammer Niedersachsen gestalten. Ich wünsche uns, dass wir uns als Berufsgruppe nicht wegducken vor den immer größer scheinenden Herausforderungen, sondern dass wir uns zusammenschließen. Mit der Pflegekammer Niedersachsen haben wir die Chance dazu – die möchte ich wahrnehmen.“
Stellvertreterin: Nora Wehrstedt von Nessen-Lapp
Ihre Stellvertreterin wurde Nora Wehrstedt von Nessen-Lapp, die für ProPflege ins Rennen ging. Die weiteren Vorstandsmitglieder sind:
Sascha Sandhorst (ver.di-Aktiv für Pflegeberufe)
Rebecca Toenne (Berufsverband Kinderkrankenpflege, BeKD e.V.)
Dr. Jochen Berentzen (Stimme der Pflege im Nordwesten)
Dr. Regina Schmeer (Gemeinsam bewirken wir Veränderung)
Melina Kregel (ver.di-Aktiv für Pflegeberufe)
Im Unterschied zur Pflegekammer Rheinland-Pfalz gibt sich Niedersachsen mit einer kleinen Kammerversammlung zufrieden, sie zählt gerade mal 31 Mitglieder. In Rheinland-Pfalz zählt die Vertreterversammlung 81 Mitglieder.
Evaluation der Pflegekammer Niedersachsen in zwei Jahren
Dennoch teilen sie ein Ziel, beide Kammern wollen den Berufsstand attraktiver machen und das möglichst schnell. In Niedersachsen droht heute bereits ein Pflege-Notstand. Die möchte diesem Kammer entgegenwirken. In zwei Jahren sollen die Erfolge oder eben auch Misserfolge evaluiert werden. Kammer-Präsidentin Mehmecke schaut realitisch in die Zukunft und sagte: "Die Pflegekammer ist kein Selbstzweck und die Pflegekammer wird nicht alle Probleme der Pflege allein lösen. Deshalb trete ich für den Dreiklang ein: Gewerkschaft, Berufsverband und Pflegekammer."
Autorin: Dana Bethgenhagen/kig
Foto: Pflegekammer Niedersachsen