Ricardo Lange saß während der Hochzeit der Pandemie diverse Male zusammen mit Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn und Lothar Wieler, dem einstigen RKI-Chef,  in der Bundespressekonferenz.  
Foto: Thorsten Wulff
Ricardo Lange saß während der Hochzeit der Pandemie diverse Male zusammen mit Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn und dem einstigen RKI-Chef Lothar Wieler in der Bundespressekonferenz.  

Influencer-Serie

Der Influencer, der wochenlang neben Jens Spahn saß

Ricardo Lange war bei Markus Lanz, Anne Will, in der Süddeutschen Zeitung und im Tagesspiegel. Er ist vermutlich der prominenteste Repräsentant des Pflegekräfte: Dabei ist er alles andere als eine typische Pflegekraft

Pflegekräfte tummeln sich auf Instagram, Facebook, Twitter und TikTok. Immer mehr von avancieren zu Influencern: Sie gelten als authentisch und genießen hohes Ansehen, sie können die öffentliche Meinung, wenn immer es um Pflege-Themen geht, beeinflussen. Erfahren Sie, was diese Influencer antreibt und was sie erfolgreich macht – lesen Sie unsere siebenteilige Serie über die bekanntesten Influencer in der Pflegebranche.

Wir haben bereits Franziska Böhler und Vanessa Schulte vorgestellt, jetzt porträtieren wir Ricardo Lange. In den nächsten Wochen folgen Jeannine Fasold, Jenny Kuhnert, Leonie und Janis Aßmann.

@pfleger.ricardo

  • 53.600 Follower auf Instagram, 15.560 Follower auf Facebook
  • 72.443 Follower auf Twitter
  • Er hatte eine eigene Kolumne im Tagesspiegel und ist gern gesehener Gast in Talkshows und Nachrichtensendungen.
  • Er prangert Missstände in der Politik und im Pflegealltag an und hat deshalb an zwei Berliner Kliniken Hausverbot: Er wird dort als Leasingkraft nicht mehr gebucht. 

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Ricardo Lange entspricht nicht dem Bild eines typischen Krankenpflegers. Das kommt vielleicht auch daher, dass er – ähnlich wie @einfach.jean – erst etwas später zu seinem Beruf gekommen ist. Er begann mit einer klassischen Ausbildung zum Gas-Wasserinstallateur und landete dann in der Fitness-Branche, die man ihm heute noch ansieht. Anschließend legte Ricardo Lange Anker bei der Polizei und letztendlich in der Pflege. Seine authentische Art – und die Berliner „Kodderschnauze“ – hat den gebürtigen Berliner zu einem der bekanntesten deutschen Pflege-Influencer gemacht. Das hat sicherlich auch eine Rolle gespielt bei seinem Arrangement mit dem Tagesspiegel: Für die Tageszeitung aus Berlin berichtete er in einer eigenen Kolumne („Außer Atem“) zu Corona-Hochzeiten regelmäßig aus dem Krankenhausalltag.

Sein Coup: ein Facebook-Post über Maskenklau in der Klinik     

Aber zurück zum Anfang: Ricardo Langes Karriere als Influencer begann auf Facebook mit Ausbruch der Corona-Pandemie: „Das war für mich der Moment, in dem ich mich so maßlos über den Egoismus der Leute geärgert habe. Erst haben sie in den Kliniken Masken und Desinfektionsmittel geklaut und ihnen war egal, wie wir uns schützen. Und es ging nach Feierabend weiter, wenn ich beim Einkaufen vor leeren Supermarktregalen gestanden habe, weil die Leute alles aufgekauft haben“, echauffiert sich Ricardo Lange noch heute. „Als dann noch für die Pflege geklatscht wurde, ist mir der Kragen geplatzt und ich habe mich auf meinem Facebook-Account, der damals ungefähr 60 Freunde aufwies, über genau diesen Egoismus aufgeregt.“

Auftritt in Bundespressekonferenz, „Anne Will“ und „Markus Lanz“

Der Post ging viral, 200.000 Likes und Ricardo wurde über Nacht berühmt. Spätestens seit seinem Auftritt auf der Bundespressekonferenz im April 2021 erlangte der Intensivpfleger deutschlandweit – auch über seine Berufsgruppe hinaus – Bekanntheit: Da saß er mit dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Lothar Wieler, dem Ex-Chef des Robert Koch Instituts, auf dem Podium saß. Auftritte wie bei „Markus Lanz“ oder „Anne Will“ folgten. Es überrascht nicht, dass Ricardo Lange inzwischen einen Manager hat, der seine Engagements koordiniert.

Der 41-Jährige, der als Leiharbeitskraft tätig ist, prangert Missstände in der Pflege an, allen voran die Personalnot und die Zustände in Kliniken. Er ist einer von wenigen, die das öffentlich mit Gesicht und Klarnamen tut. Er ist quasi zum „Gesicht der prekären Arbeitsbedingungen in der Pflege geworden“, wie der Focus es einst formulierte (laut Süddeutsche „das Gesicht der Corona-Pandemie“). Das hat aber auch Schattenseiten. Er wird des Öfteren angefeindet – auch aus den eigenen Reihen. das hängt wohl damit zusammen, dass er auch seinen Kollegen auf die Füße tritt.

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„Die Pflege ist selbst schuld daran, dass sich nichts ändert. Ich kann nicht auf der einen Seite fordern, dass sich etwas ändert und auf der anderen Seite dann durch das eigene Tun dafür sorgen, dass sich eben nichts ändert. Denn wenn ich immer aus dem Frei einspringe und ein System aufrechterhalte, in dem ich eigentlich nicht mehr arbeiten will, wird sich nichts ändern.“ Statements wie diese könnten dazu geführt haben, dass zwei Berliner Kliniken ihn nicht mehr als Zeitarbeitskraft beschäftigen. 

Ähnlich wie Franziska Böhler hat auch er ein Buch bei DTV veröffentlicht – über den Pflegenotstand: „Intensiv: Wenn der Ausnahmezustand Alltag ist – Ein Notruf“

Autorin: Alexandra Heeser 

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