Die Jenny De la Torre-Stiftung kümmert sich seit vielen Jahren ganz unbürokratisch um obdachlose Menschen in Berlin. „Wir dürfen die Obdachlosen nicht aufgeben, sonst geben wir uns selbst auf", befand die Ärztin und Gründerin der Stiftung, die gebürtige Peruanerin Jenny De la Torre Castro. Die Betroffenen bekommen in ihrem Gesundheitszentrum Hilfe, Wärme und Geborgenheit – und sei es auch nur für ein paar Stunden am Tag. Dadurch schöpfen sie erstmalig wieder Vertrauen, welches sie lange zuvor nicht mehr kannten oder sogar schon ganz verloren hatten.
„Ich mag das ganzheitliche Arbeiten“
Guido Minauro, 53 Jahre alt und gebürtiger Peruaner wie die Stiftungsgründerin, arbeitet als examinierter Krankenpfleger schon seit 2007 und damit nahezu von Beginn an für die Stiftung. „Ich hatte zuvor in verschiedenen Kliniken gearbeitet. Obdachlosigkeit hat mich damals schon sehr interessiert, das ganzheitliche Arbeiten bei dem Projekt sehr gereizt.“ Minauro, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt, ist anzumerken, wenn er sorgsam und freundlich von seiner Arbeit erzählt, dass ihm diese besondere Tätigkeit noch immer sehr gefällt, ja, dass sie ihm eine echte Herzensangelegenheit ist. „Die Pflege in unserem Gesundheitszentrum ist völlig anders als in den hochspezialisierten Abteilungen der Berliner Kliniken. Wir haben es hier mit vielen verschiedenen Problemen zu tun, auch rechtlichen und sozialen, nicht nur medizinischen. Das finde ich sehr spannend und befriedigend.“
Minauro hat viel mit Suchtkranken zu tun
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Minauro hat das Gefühl, während all den Jahren bei der Stiftung seinen „Horizont enorm erweitert“ zu haben. „Allein die Tatsache, dass es in Deutschland Obdachlosigkeit gibt, finde ich schon sehr beeindruckend.“ Im Schnitt seien die Menschen zwischen 20 und 50 Jahre alt, aber auch jüngere Leute und Rentner kommen ins Gesundheitszentrum. „Die Mehrheit hat eine Suchtproblematik“, erklärt Minauro. „Die meisten Patienten sind aber nicht aggressiv, sondern sehr nett.“
Mehr als offene Wunden versorgen
Oberste Priorität bei deren Versorgung habe stets die Hygiene: „Sie bekommen hier neue Kleidung, Zahnpasta, können sich duschen und rasieren, ihre Haut wird mit Lotion gecremt, weil sie oft sehr trocken ist. Wir versorgen viel mehr als nur die offenen Wunden. Wir müssen ja auch dafür sorgen, dass die Obdachlosen erst mal Vertrauen zu uns finden und sich hier wohl fühlen.“ Per Mund-zu-Mund-Propaganda klappe das aber sehr gut, meint Minauro, von der Straße holen mussten sie bislang noch niemanden, die Menschen kämen von ganz allein.
Ärzte sind auch dabei - von Augenarzt bis Psychiater
Ein Team von ehrenamtlichen Ärzten aus verschiedenen Fachbereichen hält mindestens einmal pro Woche Sprechstunde für die obdachlosen Patienten. Augenärzte, Hautärzte, Internisten, Orthopäden, Psychiater und Psychologen stehen der Arztpraxis zur Verfügung. Zusätzlich gibt es mehrmals pro Woche ein Angebot durch Zahnärzte und einer Zahnarzthelferin.
Täglich 50 bis 80 Obdachlose in der Stiftung
Mittlerweile ist das Gesundheitszentrum auch ein Einsatzort vieler Medizinstudenten, Schwesternschüler und Praktikanten. Viele nationale und internationale Organisationen sowie Besucher aus sozialen und medizinischen Einrichtungen informieren sich regelmäßig vor Ort über die Arbeit des Gesundheitszentrums. Täglich werden etwa 50 bis 80 Menschen im Gesundheitszentrum behandelt und betreut.
Man darf die Hoffnung nie aufgeben
Krankenpfleger Minauro erinnert sich an einen ihn besonders berührenden Fall: Bei einem Langzeitobdachlosen hätten er und seine Mitstreiter eigentlich schon fast alle Hoffnung aufgegeben. „Wir hatten schon so gut wie resigniert. Aber plötzlich drehte sich das Schicksal, der Mann bekam wieder Kontakt zu seiner Familie und eine eigene Wohnung. Er schaffte den Sprung ins normale gesellschaftliche Leben.“ Das habe ihm „sehr viel Ansporn“ gegeben und gezeigt, dass man eben doch nie aufgeben darf. „Natürlich müssen Menschen in dieser Notlage aber auch Hilfe zulassen“, ergänzt Minauro. Um das zu erreichen, legen sich er und seine Mitstreiter jeden Tag aufs Neue ins Zeug. Und erfahren im Gegenzug eine tiefe Zufriedenheit, die sie im modernen Klinikbetrieb eher vermissen.
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Autorin: Birgitta vom Lehn
Foto: Jenny De la Torre-Stiftung