Grapefruit, Orange und Citrus Bliss wirken offenbar Wunder, wenn man diese ätherischen Öle Pflegekräften als inhalative Aromatherapie verabreicht. So das Ergebnis einer kleinen Studie (40 Teilnehmer), die das Team der Professorin Debra Kerr von der Deakin University in der australischen Metropole Melbourne Ende 2020 durchführte.
Zweck der Studie war herauszufinden, ob eine längerfristige Diffusion mit ätherischen Ölen im klinischen Umfeld positive Effekte auf die Psyche von Pflegekräften bewirken könnte. Dazu wurden in einer Melbourner Klinik die Öle in 2-Wochen-Blöcken mit einer 1-wöchigen Auswaschperiode verbreitet. Vor der Intervention, in der 2. Woche der Intervention und danach füllten 39 Krankenschwestern Fragebögen aus, mit denen der Stress, Depressionen und die Stimmung der Befragten beurteilt wurden.
Als ätherische Öle setzte das Forscherteam auf die Öle verschiedener Zitrusfrüchte: neben Grapefruit und wilder Orange auf Citrus Bliss, einer Mischung aus Orange, Zitrone, Grapefruit, Mandarine, Bergamotte, Tangerine, Clementine, aufgepeppt mit Vanilleschotenextrakt.
Wirkt Aromatherapie in der Klinik auch positiv auf Patienten?
Ergebnis der Studie (veröffentlicht im Nursing Forum): Das Forscherteam stellte fest, dass die Aromatherapie mit Citrus Bliss bei allgemeinem Stress, negativem Stress und Depressionen lindernd wirkte und sich die Stimmung der Studienteilnehmer ganz allgemein signifikant verbesserte. Eine ähnliche Wirkung in puncto Depressionen und Stress zeigte sich auch bei Teilnehmern, die zuvor bereits ätherische Öle im privaten Bereich verwendet hatten, und bei solchen, die von keinen externen Stressoren berichteten.
„Die Verbreitung von ätherischem Zitrus-Öl in der klinischen Umgebung wirkte sich positiv auf die Stimmung der Krankenschwestern aus“, folgert das australische Forscherteam. Sie überlegen nun, mit weiteren Studien auch die Wirkung auf Patienten und Besucher zu untersuchen.
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Frühere Aromatherapie-Studien
Sicherlich: Es ist schwer, zur Aromatherapie und Aromapflege Studien zu finden, die strengsten Maßstäben entsprechen – also randomisiert, doppelblind und placebokontrolliert sind. Aber wissenschaftliche Untersuchungen gibt es immer einmal wieder, hier eine Auswahl:
- Prof. Dr. Gerhard Buchbauer von der Universität Wien erforschte über 30 Jahre die Wirkung von Riechstoffen auf das Nervensystem von Tier und Mensch. Er führte Studien über die Wirkweise von Lavendelöl und den Hauptbestandteilen Linalool und Linalylacetat auf die motorischen Zentren durch. Ergebnis: Das wertvolle Öl kann das Prädikat „wissenschaftlich belegt“ tragen. Seine angstlösenden und schlaffördernden Effekte machen es auch zu einem idealen Mittel in psychiatrischen und geriatrischen Einrichtungen (Buchbauer 2004).
- Prof. Dr. Reinhard Saller vom Universitätsspital Zürich verglich das ätherische Teebaumöl mit den Ölen anderer Myrtengewächse und fand he-raus, dass eine Konzentration von 0,25 Prozent ausreicht, um Staphylokokkus aureus, Escherichia coli und andere Bakterien abzutöten (Harkenthal et al. 1999).
- Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel hat je 1 Gramm Paracetamol und ASS mit 10-prozentig verdünntem Pfefferminzöl bei Spannungskopfschmerzen verglichen und kam zu dem Ergebnis, dass man bei sich mit dem Naturmittel bei Kopfschmerzen genauso gut helfen kann (Göbel et al.1998).
- Bereits 1887–89 wurde von Chamberland, Cadéac und Meunier in Frankreich der Nachweis erbracht, dass ätherisches Thymianöl Kolibakterien, Staphylokokken, Meningokokken und das Koch-Virus zerstören kann (Valnet 1976).
Autoren: Hans-Georg Sausse/Dagmar Trüpschuch
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