Für alle, die gerade eine neue Stelle suchen, aber auch für diejenigen, die zufrieden mit ihrer Arbeit sind, nur gern mehr Gehalt verhandeln würden, lohnt sich ein Blick in den aktuellen Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Dieser bietet einem nicht nur einen detaillierten Überblick über die Gehälter in den 16 Bundesländern und Deutschlands elf größten Städten: Der Entgeltatlas zeigt auch, was Altenpflegefachkräfte in der Klinischen Geriatrie/Reha, Onkologie, Psychiatrie, Palliativ- und Hospizpflege verdienen (alle 3.526 Euro) und wie viel sie als Lehrerin oder Lehrer an einer Pflegeschule (4.566 Euro). Das Gehalt für Altenpflegefachkräfte ohne Spezialisierung beträgt 3.344 Euro.
Pflegedirektoren verdienen besser als Pflegedirektorinnen
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) nennt in allen Fällen den Medianwert der monatlichen Brutto-Vollzeit-Gehälter. Das heißt: Die eine Hälfte der Beschäftigten liegt unterhalb des genannten Gehalts, die andere darüber. Den Durchschnitt zu nennen, wäre nicht korrekt, heißt es bei der Bundesagentur, weil der BA nur Löhne und Gehälter bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden (7.100 Euro in Westdeutschland und 6.700 Euro in Ostdeutschland).
Weitere Erkenntnisse aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit die für die Pflegebranche interessant sind:
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- Es gibt wie früher schon große regionale Unterschiede: So verdienen Altenpflegefachkräfte in Baden-Württemberg mit 3.598 Euro am besten (in der Stadt München mit ihren hohen Lebenshaltungskosten sogar 3.840 Euro!) und in Sachsen-Anhalt mit 2955 Euro am schlechtesten.
- Auch in der Krankenpflege, in der das Median-Gehalt 3.807 Euro beträgt, führt eine Spezialisierung (Weiterbildung) wie in der Altenpflege nicht zu großen Gehaltssprüngen. So erhalten Fachpflegekräfte für Notfallpflege, Intensivpflege, Notfallpflege, Nephrologie, Intermediate Care und Klinische Geriatrie 4.255 Euro im Monat, das sind 12,3 Prozent mehr. Fachpflegekräfte für Hygiene bekommen 3.999 Euro, was für sie eine Gehaltssteigerung von nur 5 Prozent bedeutet (das hängt sehr wahrscheinlich mit den fehlenden Zuschlägen für Schichtarbeit zusammen).
- In der Krankenpflege gibt es einen deutlicheren Pay-Gap als in der Altenpflege: Männer verdienen im Mittel 4.013 Euro monatlich, Frauen 3.755 Euro. In der Altenpflege verdienen Männer 115 Euro pro Monat mehr. Den deutlichsten Pay-Gap gibt es im Management der Krankenpflege. Hier beträgt das Median-Gehalt für die Pflegedirektorin 4.347 Euro und den Pflegedirektor 4.916 Euro. In der Altenpflege ist die Lücke fast genauso groß: Männer bekommen 5.901 Euro, Frauen 5.364 Euro. Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, wie es zu dieser Ungerechtigkeit kommen kann. Lesen Sie dazu auch unsere Artikel: Frauen verdienen schlechter als Männer in der Pflege und Ich glaube ich verdienen zu wenig – was tun? Zu vermuten ist allerdings auch, dass viele Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren mit ihrem Gehalt oberhalb der Rentenbeitragsbemessungsgrenze liegen und gar nicht in die Berechnung der Bundesagentur eingehen. Im Krankenhaus betragen Gehälter im Pflegemanagement schon einmal 80.000 Euro im Jahr oder gar über 100.000 Euro (Maximalversorger und Unikliniken).
- Pflegehelfer in der Altenpflege verdienen mit 2.352 Euro knapp 1.000 Euro weniger als ihre examinierten Kolleginnen und Kollegen.
- Die Gehälter im Gesundheitswesen und in der Altenpflege sind zwischen 2014 und 2021 jeweils um gut 22 Prozent gestiegen (berücksichtigt sind hier auch die Löhne anderer Mitarbeitergruppen).
- Am schlechtesten zahlt das Gastgewerbe (2.059 Euro), am besten Finanz- und Versicherungsdienstleiser (5.281 Euro).
Autorin: Kirsten Gaede