Nur 24 Prozent aller examinierten Pflegekräfte in Schleswig-Holstein sind jünger als 35 Jahre. 39,7 Prozent der registrierten 27.087 Mitglieder sind 51 Jahre und älter. Am stärksten vertreten sind die geburtenstarken Jahrgänge der 51- bis 55-Jährigen mit insgesamt 17,8 Prozent aller Pflegefachkräfte. „Besonders bedenklich ist, dass der Pflegenachwuchs der 19- bis 30-Jährigen nur 13,3 Prozent aller Pflegefachpersonen ausmacht“, sagt Kammerpräsidentin Patricia Drube.
Nur jede fünfte examinierte Pflegekraft ist unter 31
In Rheinland-Pfalz und Niedersachsen geht der Trend in eine ganz ähnliche Richtung: Die Altersklasse der 19- bis 35-Jährigen macht in Niedernsachsen nur 26 Prozent aus, die größte Altersgruppe ist die der über 50-Jährigen, ihr Anteil beträgt circa 40 Prozent. In Rheinland-Pfalz ist nur jede fünfte examinierte Pflegekraft im eigentlichen Sinne jung zu nennen: Doch sind gerade einmal 20 Prozent zwischen 19 und 30.
Ab 60 ist kaum mehr jemand im Beruf
Die Statistiken der drei Landspflegekammern sind alamierend, weil ab 61 kaum mehr eine ausgebildete Pflegekaft in ihrem Beruf arbeitet. In Rheinland-Pfalz beträgt der Anteil der über 60-Jährigen 4,8 Prozent, in Niedersachsen ist er ähnlich gering. Bis 2033 werden voraussichtlich 35 bis 43 Prozent der heute tätigen Pflegefachpersonen nicht mehr berufstätig sein. In Schleswig-Holstein, so schätzt die Pflegeberufekammer, werden knapp 40 Prozent aller Pflegefachpersonen in den nächsten zehn bis zwölf Jahren in den Ruhestand gehen. Die Überalterung betrifft alle Pflegeberufe: die Gesundheits- und Krankenpflege, die Altenpflege sowie die Kinderkrankenpflege.
Alarmstimmung auf Intensivstation
Die Intensivstationen (ITS) dürften unter dem Trend schon heute am meisten leiden: Denn das Pflegethermometer 2012 des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) hat gezeigt, dass die meisten Mitarbeiter um die 50 herum aufhören, auf ITS zu arbeiten.
Patricia Drube: Wir brauchen wertschätzende Führung!
„Die Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, auf verstärkte Ausbildung zu setzen und alles zu tun, um junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen“, sagt Patricia Drube. Vor allem müsse dabei die Strategie „Masse statt Klasse“ vermieden werden.
Es gehe darum, solche jungen Menschen anzusprechen, die diesen fachlich und persönlich anspruchsvollen, aber auch vielseitigen Beruf als Beginn eines lebenslangen Lernprozesses ergreifen wollen.
Es sei außerdem wichtig, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, etwa durch faire Löhne, verlässliche Dienstpläne, flexible Arbeitszeitmodelle und wertschätzende Führung.
Unten finden Sie ein Download der Pressemitteilung der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein, die noch weitere Zahlen zur regionalen Situation enthält.
Autorin: kig