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Altenpflege

3 Grimmsche Märchen, perfekt für die Weihnachtszeit

Experten vom Projekt „Es war einmal … Märchen und Demenz“ erzählen, welche Märchen sie zurzeit am liebsten vorlesen – und wie sie’s dabei mit den Hygieneregeln halten

Eigentlich passen alle Märchen zu Weihnachten, meint Betreuungsassistent Lothar Hirsch. Er hat die zweitägige Schulung Demenzerzählen im Projekt Es war einmal … Märchen und Demenz absolviert und die Erfahrung gemacht, dass alle Märchen Erinnerungen und Emotionen bei Bewohnern wecken, vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit. „Ich kann mir aber vorstellen, dass mein Lieblingsmärchen ‚Frau Holle‘ von den Brüdern Grimm gerade jetzt häufiger gelesen wird, denn es passt so gut zur Weihnachtszeit und zum Traum von weißen Weihnachten.“ Denn darin heißt es: „Du mußt nur achtgeben, daß du mein Bett gut machst und es fleißig aufschüttelst, daß die Federn fliegen, dann schneit es in der Welt; ich bin die Frau Holle.“

Märchen von Christian Andersen sind weniger geeignet

Silke Fischer, die als Geschäftsführerin von Märchenland – Deutsches Zentrum für Märchenkultur das Projekt Märchen und Demenz ins Leben gerufen hat, empfiehlt neben Frau Holle für Menschen mit Demenz außerdem die Grimmschen Märchen „Schneewittchen“ und „Schneeweißchen und Rosenrot“. Denn in allen drei Märchen spielt der Winter eine Rolle.

Es gibt noch viele andere Weihnachtsmärchen. Aber da gilt es genau zu schauen: Geschichten von E.T.A. Hoffmann oder Märchen von Hans-Christian Andersen sind von Sprache, Handlung und Atmosphäre zu komplex für Menschen mit Demenz. Hinzu kommt, dass sie nicht immer leicht vorzulesen sind.

Über das Vorlesen in Zeiten der Pandemie

Gut geeignet sind aber noch klassische Weihnachtsgedichte, etwa „Draußen vom Walde komm ich her“ von Theodor Storm oder „Markt und Straßen stehen verlassen“ von Joseph von Eichendorff. „Auch Weihnachtslieder kommen fast ausnahmslos gut an, ebenso wie die Weihnachtsgeschichte“, sagt Silke Fischer.

Das Vorlesen ist in der Pandemie für Lothar Hirsch und Silke Fischer nicht mehr ganz so ungezwungen wie früher. Sie tragen grundsätzlich Maske, wenn sie Märchen vorlesen. Die Bewohnerinnen und Bewohner jedoch nicht. „Gelegentlich kommt es beim Vorlesen zu Verständigungsproblemen, weil die Bewohnerinnen und Bewohner nicht richtig verstehen oder die Mimik nicht sehen können“, sagt Lothar Hirsch. „Aber nach meiner Erfahrung beeinflusst die Maske die Atmosphäre nicht. Sie gehört schon zum Alltag. Es ist vielmehr schön zu sehen, wie gut die meisten Bewohner in der Märchenstunde ‚abtauchen‘ können.“

Teilnahme am Projekt „Märchen und Demenz“ kostenlos

Sie interessieren sich für das Projekt „Es war einmal … Märchen und Demenz“? Sie möchten sofort teilnehmen und das Ende der Pandemie nicht abwarten? Dann ist die digitale Multimedia-Version vielleicht etwas für Sie! Sie wird, wie die Präsenz-Teilnahme zu 100 Prozent von der Pflegekasse finanziert. Hier finden Sie mehr Infos zum Projekt und zur Teilnahme. Übrigens wird das Projekt von einer vom Bundesfamilienministerium geförderten Studie begleitet. 

Autorin: Dagmar Trüpschuch/kig

Hier erfahren Sie Einzelheiten über „Märchen und Demenz“  

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Studie Märchen und Demenz

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