Foto: Kirsten Gaede

Corona-Bonus

2.500 Euro Prämie für Intensivkräfte mit Weiterbildung

Jetzt steht auch die Höhe der Corona-Prämien für Pflegekräfte in Krankenhäusern fest. Für Altenpflegekräfte bleibt es bei der bereits im Februar definierten Summe von maximal 550 Euro

Im Februar sah es noch so aus, als müssten die Krankenhausträger mit den Betriebsräten oder Mitarbeitervertretungen über die Höhe der Prämien für die unterschiedlich belasteten Pflegekräfte  entscheiden. Nun gibt es eine „Formulierungshilfe“ mit konkreten Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zum Gesetzesentwurf  zur Bonuszahlung in der Pflege.

Ohne Weiterbildung gibt’s auf Intensiv nur 1.700 Euro

Diese Formulierungshilfe, die pflegen-online vorliegt, sieht vor, dass Pflegefachkräfte auf Normalstation 1.700 Euro erhalten und die Kollegen auf Intensivstation 2.500 Euro – sofern sie über eine Weiterbildung in Intensivpflege und Anästhesie verfügen. Pflegefachkräfte, die auf Intensivstation ohne Weiterbildung arbeiten, werden nicht extra erwähnt. Das kann nur bedeuten, dass sie wie Pflegekräfte auf Normalstation einen Bonus von 1.700 Euro Bonus erhalten.

4 Voraussetzungen für die Corona-Prämie im Krankenhaus

Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:

Die Corona-Prämie von 1.700 Euro beziehungsweise 2.500 Euro erhalten Pflegekräfte allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen:

  • Das Krankenhaus, in dem die Pflegekraft arbeitet, gilt als besonders belastet – das bedeutet: 2021 wurden dort mehr als zehn Covid-Patienten behandelt, die länger als 48 Stunden beatmet wurden.
  • Die Pflegekraft hat 2021 mindestens drei Monate in dem besonders belasteten Krankenhaus gearbeitet.
  • Die Pflegekraft ist eine Pflegefachkraft, sie ist examiniert, hat also eine dreijährige Ausbildung absolviert.
  • Die Pflegefachkraft arbeitet in der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen 

Über 1.000 Euro weniger Bonus in der Altenpflege  

Die Prämien für Pflegekräfte in der Altenpflege sind deutlich geringer: Sie erhalten maximal 550 Euro – und auch dieses verhältnismäßig geringe Maximum erhalten dann auch nur diejenigen, die in Vollzeit beschäftigt sind und hauptsächlich in der direkten Pflege arbeiten.  

Dass die Prämien so unterschiedlich ausfallen, weckt in der Branche Kritik. „Die Verteilung der Gelder wird als ungerecht empfunden und führt zu schädlichen Polarisierungen in der Berufsgruppe“, sagt die Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) Christel Bienstein.

… und was ist mit der Psychiatrie?

Es geht den Kritikern aber nicht nur um die über 1.000 Euro Unterschied zwischen Fachkräften in  Altenpflege und Krankenpflege. Dr. Markus Mai, Präsident der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, moniert außerdem, dass ganze Bereiche wie die Psychiatrie außen vor gelassen werden: „Dabei ist gerade in der Psychiatrie nachweislich durch indirekte Auswirkungen der Pandemie eine hohe Mehrbelastung entstanden – Stichwort: Angststörungen und Depressionen. Aber psychiatrische Kliniken werden grundsätzlich nicht berücksichtigt, weil sie den Mindestanforderungen nicht genügen.“

„Auf Intensiv ist eine Spaltung zu befürchten“ 

Falsch sei auch die Binnen-Differenzierung auf Intensivstation. „Sicherlich, ist es richtig, dass eine Weiterbildung sich auf das Gehalt auswirkt. Weiterbildung muss sich lohnen. Aber wenn es um den Bonus geht, ist die Differenzierung nicht sinnvoll, weil hier die Arbeitsbelastung im Zentrum steht – und die ist nun einmal für alle gleich schwer, egal ob weitergebildet oder nicht“, sagt Markus Mai. Es führe leicht zu Missstimmung im Team, wenn man jetzt anfange, den Einsatz Einzelner zu relativieren. „Da ist wirklich eine Spaltung zu befürchten – und das kann wirklich nicht Sinn und Zweck des Ganzen sein, das ist nicht im Interesse der Pflegefachpersonen.“

Autorin: kig 

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