Kaum einer hat die Kraft und die Geldbörse, um alle Kollegen zu beschenken. Für Pflegekräfte bedeutet dies häufig, rund 15 bis 20 (wenn nicht gar mehr) Geschenke auszusuchen – neben denen für die Lieben zu Hause. Doch kleine Geschenke können für alle, die Heiligabend und an den beiden Weihnachtstagen arbeiten müssen, ein Lichtblick sein – für den Schenkenden und für den Beschenkten. Glücklicherweise gibt es auch Dutzende reizende Geschenke, die wenig kosten, manchmal sogar nur etwas Zeit. Es gibt Geschenke, die zu fast jedem passen (Marmelade etwa) oder eher individuelle. Wenn es persönlicher sein sollte, empfiehlt sich, das ganze Jahr über gut zuzuhören und zu beobachten. „Zum Beispiel gibt es ja immer wieder die Kollegen, die am Ende der Schicht nicht mehr den Kugelschreiber haben, den sie noch zu Beginn in der Kitteltasche hatten“, sagt Jeannine Fasold.
Geschenk-Ideen aus der pflegen-online-Redaktion
- gute-Laune-Playlist mit den Lieblingsliedern der Kolleginnen und Kollegen (vorher herausfinden, bei welchem Musik-Streaming-Anbieter das Geburtstagskind angemeldet ist) (Melanie Asche)
- Gutschein für den örtlichen Lose-/Unverpackt-Laden, damit das Geburtstagskind plastikfrei einkaufen kann (Melanie Asche)
- Ein kleiner Magnethalter mit einer besonderen Postkarte. Die Magnet-Aufsteller gibt es im 3er-Set – da kann man gleich mehrere Kolleginnen beschenken. Ich kann zugegebenermaßen an keinem Postkartenständer vorbeigehen, ohne zu stöbern und etwas zu kaufen. Der Vorteil: Im Dezember habe ich eine große Sammlung an schönen/lustigen Motiven und finde garantiert etwas Passendes für meine lieben Kolleginnen. Wenn ich online nach Motiven suche, werde ich meistens im Postkartenparadies oder bei Inkognito fündig. (Christiane Neubauer)
- Lustige Bastelbögen oder Mobiles für Erwachsene aus Papier von edition8x8 aus Hamburg (Christiane Neubauer)
- besondere Handcreme – in meiner Familie (darunter zwei aktive Pflegefachkräfte) kommt die von Cattier (Edelmarkte von Kneipp) gut an, die es in Bio-Supermärkten und Läden gibt. Sie kostet um die 8 Euro und steckt einer edel gestalteten Tube (sanfte Grün- und Braun-Töne, viel Weiß). (Kirsten Gaede)
- Notizbuch
- Tee (bitte dran denken: Nicht jeder mag Früchtetee, nicht jeder Rooibos-Tee – vorher am besten durch geschicktes Fragen herausfinden)
- exklusive Marmelade, gern auch selbstgemacht, für den Marmeladenfreund
- besondere Haar-Accessoires
- selbstverständlich: Bücher! Darauf achten, dass sie nicht zu dick sind (am besten nicht mehr als 250 Seiten) und nicht nur einem selbst gefallen (passiert leider allzu leicht)– vielleicht passt ein moderner Klassiker wie „Schloss Gripsholm“ von Kurt Tucholsky, Erzählungen von Mascha Kaléko, Frühstück bei Tiffany von Truman Capote oder der Weihnachtsklassiker „Drei Männer im Schnee“ von Erich Kästner. Es gibt sie meistens günstig als Taschenbuch. (Kirsten Gaede)
- Tannenbaumschmuck (für Vogelfreunde etwa bunt gefärbte Singvögel, die sich durch einen Klipp auf Tannenzweige setzen lassen)
- ätherische Öle - ready to use, wie das Schlafwohl-Kissenspray von Primavera.
Geschenk-Ideen von Jeannine Fasold (@einfach.jean)
Jobportal pflegen-online.de empfiehlt:
- ein besonderer Kugelschreiber mit Namensaufkleber (kostet rund 12 Euro)
- Textmarker für die Dokumentation, die manchem ebenfalls oft verloren gehen
- eine Tasse mit aufgedrucktem Namen oder Motto
- Schokolade am Stiel
- Pseudo-Medikamentenpackungen, die Traubenzucker oder Gummibärchen enthalten
- besondere, handgemachte Dinge wie Schals und Smartphone-Hüllen (findet man unter anderem auch auf der Online-Plattform Etsy)
- Tücher mit Krankenpflegemotiven wie einem Stethoskop oder einem Koffer mit rotem Kreuz (siehe Foto unten von Jeannine Fasold)
Was hängt da am Infusionsständer?
Und wie übergeben Sie die Geschenke? Pflegefachkraft Silke Doppelfeld, die Leiterin Pflegeexperten-Center (Projekt HandinHand) bei der Marienhaus Holding ist, hat früher auf Station Heiligabend immer für ein Weihnachtsmenü gesorgt – nicht zu aufwendig, aufwärmbar, aber trotzdem besonders. Dazu legen die drei Kolleginnen eine Weihnachts-CD ein. Das Geschenk schlicht übergeben, kam bei ihren Kolleginnen aus dem Rheinland aber nicht in Frage – meistens ließen sie sich etwas einfallen. „Du geh‘ mal in Zimmer 212 und schau‘, ob dort ein freier Infusionsständer steht“, heißt es etwa. Der so Aufgeforderte findet dann dort am Infusionsständer hängend ein von Silke Doppelfeld sorgfältig ausgesuchtes Buch ….
Kleiner Geschenke-Knigge
Geschenke sind etwas Wunderbares – sofern die Schenkenden ein paar Regeln beachten:
- Lassen Sie Ihren Plan einer kleinen Bescherung früh genug durchblicken: Mancher fühlt sich brüskiert, wenn er selbst nichts parat hat. Planen Sie die kleine Bescherung eventuell gemeinsam.
- Bleiben Sie im Rahmen: Teurer als 10 bis 20 Euro sollte ein Geschenk unter Kollegen nicht sein. „Da muss ökonomisch ein gewisses Gleichgewicht herrschen“, sagt Psychiater Georg Schürgers von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW). „Eine Tafel Schokolade, die mit Aufmerksamkeit und Anerkennung überreicht wird, ist mehr wert als eine hingeschmissene Rolex“, meint der Professor, der mit seiner Firma Burnon Unternehmen in Sachen Gesundheitsmanagement berät.
- Fragen Sie sich: Ist die Stimmung im Team entspannt? Wenn nicht, können Geschenke fehl am Platze sein, meint Etikette-Expertin Nandine Meyden. Sie verleiten den Schenkenden möglicherweise, ein wenig schmeichelhaftes Präsent auszuwählen. Auf der anderen Seite ist der Beschenkte leicht geneigt, eigentlich gutgemeinte Geschenke unvorteilhaft zu deuten.
- Schon gar nicht darf man Geschenke missbrauchen, um schlechte Stimmung aufzuhellen – und sei es noch so passend und liebevoll ausgewählt. Der Beschenkte fühlt sich dann allzu leicht erpresst.
- Überlegen Sie: Ist derjenige, den Sie beschenken möchten, überhaupt der Geschenke-Typ? Jeannine Fasold (48), Kinderkrankenschwester im Krankenhaus Rummelsberg (Sana) in Mittelfranken, berichtet über einige ältere Kolleginnen auf ihrer Station, denen es wichtig ist, Distanz zu Kollegen zu halten (unter anderem durch Siezen) und die Geschenke eher als Erpressung betrachten.
- Geschenke dürfen nichts Ausschließendes haben: Wenn Sie nur mit bestimmten Kollegen einer Schicht Geschenke austauschen, ist das durchaus erlaubt. Doch warten Sie den passenden Moment ab. „Ich kannte eine Stationsleitung, die gern selbstgebackenes Brot verschenkte. Ein solches Geschenk kann nicht jeder würdigen. Also hat sie das Brot bestimmten Mitarbeiterinnen immer heimlich am Umkleideschrank übergeben“, erzählt Krankenschwester Silke Doppelfeld, die Leiterin Pflegeexperten-Center (Projekt HandinHand) bei der Marienhaus Holding ist und außerdem über das Thema „Herzensbildung“ forscht.